25  Nov
Boston: Samstag

Am Samstagmorgen wurden wir nach einem ausgiebigen Frühstück in der Hotellobby mit dem Bus durch die Stadt geführt. Viele Attraktionen hatten wir am Tag zuvor zu Fuß besichtigt, trotzdem waren die Erläuterungen unseres Tourguides sehr interessant. Leider war das Wetter noch schlechter als am Freitag, es war unangenehm schwül und warm – immer wieder wurden wir von Regenschauern überrascht. Das war insofern nicht so tragisch, da wir die meiste Zeit im Bus verbrachten und nicht die einzelnen Attraktionen eingehend besichtigten. Zu sehen gab es zusätzlich das Boston Red Sox Fenway Stadium, das älteste ‘major league’ Baseball Stadion Nordamerikas. Außerdem haben wir natürlich das MIT und Harvard insbesondere, ausführlich besucht. Harvard war für mich eine Ansammlung von Backsteinhäusern. Wenig erinnert an die Geschichte der Universität, die immerhin 1638 gegründet wurde, also nur 8 Jahre nach der Mayflower. Das Physics department war ein Bau, der der Physik in Stuttgart in Hässlichkeit mindestens ebenbürtig ist. Und die Vorlesungsräume, die wir gesehen haben, waren auch nichts Besonderes. Auf die Frage, wie man nach Harvard kommt, meinte die Führerin, dass nur 9 Prozent der Studenten genommen werden. Sie gab unumwunden zu, dass Beziehungen die Immatrikulation wesentlich erleichtern. Bestes Beispiel hierfür ist der noch amtierende Präsident George W. Bush, der mit befriedigenden Noten den Sprung in die Business School von Harvard geschafft hat (“You don’t get into Harvard with C’s”, meinte sie :-) ).
Boston ist übrigens auch die Stadt von John Kerry. Hier hat er viele Jahre gewohnt und gearbeitet, bis er als Senator nach Washington gerufen wurde. Er hat den modernen Weg zum Reichtum eingeschlagen, wie die Führerin meinte (“you marry rich”). Er hat einer der reichsten Frauen Nordamerikas geheiratet, die Tochter des Heinz-Ketchup Gründers…

Danach wollten wir durch die Stadt flanieren und die beiden Museen der Stadt besuchen, das ‘Museum of Fine Art’ und das ‘Isabella Stewart Gardner Museum’. Auf dem Weg dahin sind wir prombt zwei Physikern aus Stuttgart begegnet, die auch gerade ihr Jahr im Ausland machen. Die Welt ist doch so klein!

Wir haben es nur bis zum Geschäft “Filenes Basement” geschafft, ein absoluter Geheimtipp für qualitativ hochwertig Waren bei gleichzeitig niedrigem Preis. Es liegt auf der ‘5th Avenue’ Bostons (Newbury Street), versteckt und unscheinbar neben teueren Designer- und Luxusläden. Den Tipp hatten wir von der Führerin erhalten und eigentlich wollten wir nur einen kurzen Blick darauf werfen, doch schliesslich verbrachten wir über zwei Stunden dort. Ich kaufte einen Rollkoffer, ein paar Reiseutensilien und einen Pullover, Diana hat sich auf ein paar Kleinigkeiten beschränkt (hey, voll gut!). Danach war es zu spät um die Museen zu besichtigen, ausserdem wollten wir uns vor der Party am Abend frisch machen und es wartete ein vielfältiges Abendessen im Hotel auf uns.

Pünktlich zum vorgesehenen Zeitpunkt um 21:30 sassen wir in der Hotellobby und warteten. Nach und nach füllte sich der Raum, die Damen waren hübsch herausgeputzt und die meisten Männer betrunken. Das passte dem Hotelpersonal natürlich gar nicht und es hatte Mühe uns von den anderen Gästen fern zu halten. Wir waren schliesslich schon bekannt, denn am Abend zuvor hatte eine Gruppe auf dem Zimmer so viel Lärm gemacht, dass irgendwann die Polizei im Hotel anrücken musste. Davon haben wir aber nichts mitbekommen…

Eine knappe halbe Stunde später erschienen dann auch die Leiter der
Gruppe. Gegen halb elf setzten sich die zwei Busse in Bewegung und eine heitere Stimmung machte sich breit. Nach kurzer Zeit viel uns auf, dass der Bus Kurs auf die Aussenbezirke von Boston nahm, obwohl sich der Club eigentlich in der Innenstadt befinden sollte. Irgendwann hielt er und es wurde mit den Leitern des anderen Busses diskutiert, während wir, die Insassen, vollkommen im Unklaren blieben. Dann setzte sich der Bus wieder in Bewegung und bald sahen wir unser Hotel auftauchen. Kurz davor bog der Bus nun wirklich in die Richtung Stadt ein und nach etwa einer halbe Stunde waren wir am Club angekommen. Es kam jedoch kein Befehl zum Aussteigen. Stattdessen setzte sich ein neuer Typ hinzu, der erstmal Stimmung machen wollte und die Leute übers Mikrofon anheizte. Wir waren jetzt vollkommen verwirrt. Der Bus setzte sich abermals in Bewegung und steuerte auf die Autobahn hinaus bis wir nach insgesamt zwei-stündiger Odysee vor einem Club halt machten, der einem Chinesischen Haus nachempfunden war. Nun wurden wir aufgeklärt, dass erstmal das GPS Gerät uns in die vollkommen falsche Richtung gelotst hatte, wir dann zu spät am Club erschienen waren und nun kurzfristig ein Ersatz gefunden werden musste. Mittlerweile war es halb eins und die Meisten hatten keine Lust mehr. Also mussten die Eintrittskarten zurückgetauscht werden und die Leute, die bleiben und diejenigen, die heim wollten, auf Busse verteilt werden. Die Busfahrer waren sichtlich ungehalten über das große Durcheinander. Wir nahmen also gleich den Bus zurück und nach einer weiteren Dreiviertelstunde waren wir wieder im Hotel. Von den Anderen habe ich noch erfahren, dass sie die Bar um ein Uhr geschlossen hat und um halb zwei ging das Licht auf der Tanzfläche an. Schöne 10 $ waren das….

Das beendet die Schilderung des Samstags. Der Sonntag wird bald online gehen (er ist nämlich schon geschrieben ;-) )

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Posted by markus. Datum: November 25, 2008 | No Comments »

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