So, jetzt hats auch mich erwischt. Heute war ich zu Besuch bei Perrinne und Gael; mit ihnen war ich vor zwei Wochen Wale beobachten. Sie wohnen etwa 20 Minuten mit dem Fahrrad von der Uni entfernt in der Nähe der Stadtmitte. Heute morgen wollte ich ein Fahrrad der Uni ausleihen, den das fährt sich viel besser als das von Vincent, meinem Mitbewohner. Leider waren beide Fahrräder schon ausgeliehen. Also musste ich doch Vincent fragen, der es mir bereitwillig lieh, denn es ist wirklich sehr ramponiert. Das Vorderrad ist total verbogen und die Gangschaltung geht nicht, bzw. die Kette springt raus. Ordentliche Bremsen, Licht, Reflektoren: Fehlanzeige. So dachte ich mir nichts dabei, als ich es vor der Wohnung der Beiden auf der Ave. Papineau abstellte. Es ist eine der Hauptstrassen in diesem Bezirk und deswegen kommen viele Leute vorbei, was mir in diesem Moment noch nicht klar war.

Jedenfalls war es nach ein paar Stunden weg. Es regnete und nur eine fein durchtrenntes Schloss war noch übrig. Da muss wirklich jemand mit einer Heckenschere rumlaufen und Schlösser knacken. Ich habe mir dann auf dem ausgedehnten Nachhauseweg die anderen Fahrräder angeschaut – fast alle hatten Bügelschlösser. Also wieder was gelernt: Bügelschloss hilft (wenn es nicht den Wert des Fahrrads übersteigt :-) ). Mit einem Fahrrad der Uni wäre dies somit nicht passiert, denn beide sind damit ausgestattet. Vincent hat schon gesagt, dass ihm der Verlust nichts ausmacht; er ist selber überrascht, dass sich jemand noch dafür intressiert. Er fliegt Mitte Oktober zurück nach Frankreich, dann hätte ich es übernommen….

By markus. Datum: September 27, 2008 | 1 Kommentar »

Mein Vorlesungsplan steht, die ersten 4 Wochen sind vorbei: Wie ist mein Eindruck? Ist es einfacher, praktischer und auch interessanter? Diese Frage habe ich mir selber gestellt und habe mich auf die Suche nach einer Antwort gemacht…Damit dies nicht zu langatmig wird, habe einige Eindrücke von Montreal vom letzten Sonntag eingefügt.

Die École Polytechnique Montréal ist für ihr Ingenieurstudium im Ausland bekannt. Es sind sehr viele Franzosen, einige Belgier, viele aus Schwarzafrika und aus den ‘West-Indies’, z.B. Martinique. Chinesen sind hier fast gar nicht anzutreffen. Ich höre drei Bachelor-Vorlesungen und eine Vorlesung aus dem Master-Bereich. Der Bachelor umfasst hier vier Jahre und ist der allgemein-annerkannte Abschluss. Der Master hingegen wird nur von wenigen Studenten wahrgenommen; er umfasst weitere zwei Semester Vertiefung. Im Bachelor lernt man nach meiner Einschätzung das Handwerk, z.B. Programmiersprachen. Der Master befasst sich mit allgemeineren und theoretischeren Themen. Man kann ihn auch ‘en recherche’ (in der Forschung) absolvieren und gut Geld verdienen. Dann dauert er aber zwei Jahre. Die Betreuer der einzelnen Praktika sind durchweg Masterstudenten. Mit Doktoranden hatte ich bisher noch keinen Kontakt.

Die Vorlesungen sind drei Stunden lang und werden von Mitarbeitern der Insitute oder Privatdozenten gehalten. Nur in einem Fall hält der Professor die Vorlesung selbst. Alle bedienen sich dem Mittel der Powerpoint-Präsentation; diese kann anschliessend online heruntergeladen werden. Ein gekauftes Skript in Buchform gibt es leider nicht. Es werden aber Skripte im Buchladen der Universität für andere Kurse angeboten. Dabei schwankt die Qualität von übersichtlichem Latex bis hinab zu handgeschriebenem Gekrakel. Die Vorlesung besteht immer aus einem Kapitel mit Übungen, die an der Tafel gelöst werden. Es kommt also durchaus vor, dass der Dozent die Funktionsweise eines D-Flip-Flops ausführlich erklärt oder die im Praktikum genutzte Software Schritt-für-Schritt durchgeht. Am Mittwoch haben wir z.B. einen Film (45 Minuten!) über die Herstellung von Prozessoren angeschaut – von 1986. Der Lerneffekt hielt sich in Grenzen aber die unfreiwillige Komik sorgte für jede Menge Heiterkeit. Immerhin weiß ich jetzt, dass die Herstellungsprozesse sich in 20 Jahren kaum verändert haben (im Vergleich zum Fachpraktikum ‘Flachbildschirme’).

Jede Vorlesung hat sein Praktikum samt Praktikumsbericht und Kolloqium. Dies erfordert sehr viel Arbeit (4 Mal in der Woche!) und regelmässige Treffen mit seinen Kollegen. Gruppenarbeit wird sehr hoch geschätzt und auch forciert (was anscheinend z.B. bei Diana in Toronto nicht der Fall zu sein scheint…). Wenn man abends gegen 8 Uhr das Praktikum verlässt brennt in vielen Praktikumsräumen noch Licht und es sind überall Studenten noch am arbeiten.

Jetzt wirds sehr technisch, wer nicht vom Fach ist: durchhalten oder den nächsten Absatz überspringen :-)

Zum Inhalt: ich habe mich für Fächer entschieden, die in Stuttgart am ehesten in die Technische Informatik einzuordnen sind; hier heisst das Mikro-Elektronik. Wer sich an TI 1 errinnern kann: hier wird Assembler-Code wie beim Thema CISC vs. RISC und VHDL (‘Entwurf Digitaler Schaltungen’) verwendet. Die Vorlesungen helfen in dieser Hinsicht nicht wirklich weiter; das Wissen wird vorrausgesetzt oder lediglich kurz wiederholt. In einer meiner ersten Vorlesungen hat es mich dann auch gleich kalt erwischt: es wurde ein unangekündigter Test geschrieben. Zwei Aufgaben VHDL und eine in der Sprache C. Die C-Aufgabe habe ich mit Java-Code gelöst und auf der VHDL-Seite habe ich einen kurzen Brief in rudimentären Französisch an den Professor verfasst. Dies habe ich dann so abgegeben und seitdem nichts mehr davon gehört….bis er vor kurzem freundlich nachfragte, ob auch wirklich ALLE mit dem Praktikum klarkommen. Dabei schien er jemanden im Publikum zu suchen..ob er wohl mich meinte?

Das Praktikum habe ich bisher nur bestehen können, da ich kompetente Kollegen gefunden habe. In fast allen Fällen schreiben sie den gesamten Code alleine, währrend ich die Schritt für Schritt-Anweisungen in der Aufgabenstellung durchführe oder den Praktikumsbericht schreibe. Die Aufgaben sind wirklich anspruchsvoll und durchaus mit unseren vergleichbar (wenn man jetzt vom Djkstra-Algorithmus absieht…. :-) ).

Aber um abzuschliessen: hier wird sehr Anwendungsnah unterichtet. Die Bachelorstudenten beherschen die verwendete Software, die notwendigen Programmier-sprachen und können auch komplexe Aufgaben im Team lösen. Was meiner Meinung nach dem Begriff der gesamtheitlichen Ausbildung zum Elektrotechnikingenieur jedoch fehlt: sowohl die Breite als auch die Tiefe. Mit Bachelorstudium ist man hier schon sehr spezialisiert; Fächer aus anderen Vertiefungen, wie man sie in Deutschland kennt, sind hier nicht vorgesehen. Bei der Mikro-Elektronik bedeutet dies, dass die Studenten mit Solarzellen, Asynchronmaschinen und Smith-Diagrammen nichts anfangen können. Herleitungen findet man hier (fast) keine. Sie sind auf eine Aufgabe spezialisiert und führen diese kompetent und verlässlich aus. Ich gehe davon aus, dass die Unternehmen hier genau solche Leute suchen.

By markus. Datum: September 26, 2008 | Keine Kommentare »

Nachdem mein Assignment jetzt abgegeben wurde, ist jetzt die Fahrt nach Kingston vom letzten Montag dran. Montags habe ich keine Uni, und da wir das Wochenende mehr oder weniger mit anderem Kram gefuellt hatten, haben wir uns fuer Montag ein Auto gemietet, um ein bisschen herumzufahren. Der Plan war, bis nach Kingston und den 1000 Islands zu fahren, einer Art Attraktion in Ontario. Wie sich gleich herausstellen wird, ist dann alles etwas anders abgelaufen als geplant, was aber dem Unternehmen eigentlich nicht geschadet hat :-)

Es ging Montagmorgen um 10 los an der Autovermietung auf Bloor and Bay. Mit allem drum und dran haben wir knapp 100 Dollar fuer einen Tag bezahlt (laeppert sich aus lauter kleinen Summen, 10 Dollar fuer Leute unter 24, 10 Dollar fuer einen zweiten Fahrer, 20 Dollar fuer Versicherung, Steuern und der eigentliche Preis von etwa 40 Dollar).  Dafuer keine Kilometerpreise, nur Sprit zahlen. Und unser Toyota Matrix hat auch ausserhalb der Stadt sehr wenig geschluckt, daher kein Problem. Die Automatik Schaltung is etwas gewoehnungsbeduerftig, und ich verstehe immer noch nicht wieso das hier so beliebt ist. Das Fahren wirn NOCH langweiliger, aber trotzdem muss man immer mal wieder den Schalthebel betaetigen. Das hat aber dann ganz gut geklappt, die einzigen Probleme gab es mit einer seltsamen Bremskraftverstaerkung, die uns zwei mal vor der Ampel eine Vollbremsung statt einer normalen Bremsung hingelegt hat.

Die erste Herausforderung besteht immer darin, sich ohne ein einziges Strassenschild zu orientieren. So haben wir natuerlich auch laenger als noetig gebraucht um auf den Highway 401 nach Osten zu kommen. Hoechstgeschwindigkeit ist ueberall 100 km/h und tagsueber halten sich auch die allermeisten ziemlich genau an diese Angabe, was wahrscheinlich an den extrem saftigen Strafen liegt. Breite Spuren und wenig Verkehr, insgesamt ist das Fahren auf dem Highway einfach langweilig, was wir vor allem bei der Rueckfahrt bei Nacht etwas mehr abbekommen haben.

Erste Station war ein Apfelkuchen-Restaurant, das im Reisefuehrer angegeben war. Mitten am Highway steht dieser Laden und verkauft seine dort gebackenen Apple Pies. Wir haben dann auch einen Probiert, und, ueberraschenderweise sind die eigentlich gar nicht suess, sehr seltsam!

Nach der ersten Pause am ‘Big Apple’  wollten wir vom Highway runter auf eine Kuestenstrasse am Lake Ontario entlang, durch das schoene Gebiet ‘Prince Edward County’, ziemlich viel Landwirtschaft, Wein, usw. Die Gegend ist wirklich einen Besuch wert, laesst sich durchaus schoen anschauen und wenn man mehr Zeit hat kann man auch von Farm zu Farm oder von Weinkeller zu Weinkeller pilgern oder den Nationalpark ‘Sandbanks’ am Lake Ontario anschauen. Da wir nur einen Tag Zeit hatten, konnten wir natuerlich nicht alles mitnehmen…. Aber bei einer Brauerei sind wir dann ausgestiegen. Diese war auf der Ontario Beer Route (…oder so aehnlich) angegeben.  Wie das dann so ist, haben wir den neuen Braumeister aus Frankfurt getroffen, seine Verlobte hat uns dann Bier probieren lassen, und weil wir dort so nett aufgenommen wurden, haben wir eine Kiste Bier (auch nicht viel teurer als im LCBO) gekauft, immerhin haben wir jetzt einen Vorrat an Flaschenbier.

Da war es schon spaet am Nachmittag, von dort aus ging es weiter nach Kingston an der Kueste entlang. Die Strasse endete ploetzlich und wir mussten die kostenlose Autofaehre nehmen.

In Kingston bei Sonnenuntergang angekommen, haben wir uns noch ein wenig das Ufer angeschaut. Dank der AUSGEZEICHNETEN Beschilderung in diesem historischen Ort haben wir weder das Fort Henry noch sonst irgendwas historisches Gefunden und sind dann einfach nach einem Zufallsbesuch auf dem Campus der Queen’s University zurueckgefahren.

Die Rueckfahrt war eine kleine Herausforderung, unser Schlafmangel hat irgendwann Wirkung gezeigt und auch die langweilige Highway Fahrt. Dank eines kurzen Stopps bei Kanadas eigenem Mc Donalds, ‘Wendy’s’  haben wir aber auch das ueberlebt und hatten eigentlich einen sehr schoenen Tag nach dem Motto ‘der Weg ist das Ziel’.

By diana. Datum: September 25, 2008 | Keine Kommentare »

23  Sep
Bilder

Hier die noch fehlenden Bilder:

Mein neuer Mantel und ich in Kensington Market

Unterwegs in Toronto mit meiner tollen Leder-Wühltasche. Man achte besonders auf das Straßenschild über mir…

Ein Eindruck vom Besuch im historischen Distillery District, einstmals die größte Brennerei im Empire, heute eher Filmkulisse und Ort für Pubs und kleine Läden.

Im Distillery District gibt es auch eine Schokoladenfabrik, die sehr gute Sachen (für ziemlich hohe Preise) anbietet:

Ein Strandtag auf den Torontoer Inseln kann so aussehen: Erst mit der Fähre und den Fahrrädern rüberfahren…

…und dann am Strand liegen…

…und schwimmen gehen oder den Booten zuschauen.

Und dass man hier auch gut einkaufen und essen kann beweisen (hoffentlich) diese Bilder mit Kensington Market Einkäufen.

Nudelsalat mit getrockneten Tomaten und Oliven:

Nudelsalat mit Shiitake Pilzen, Gemüse und Schinkenwürfeln:

Und Hähnchenbrust mit Senfmarinade…

Wer also befürchtet, dass es hier nur Fast Food gibt, der irrt sich, hier gibt es alles und es ist nicht mal teuer.

Heute ging es mit einem Mietwagen an der Küste entlang raus nach Kingston, Details und Fotos kommen aber demnächst, nachdem mein Assignment für Quantum Information Theory am Mittwoch fertig ist :-)

By diana. Datum: September 23, 2008 | Keine Kommentare »

Diese Woche sind Karrieretage an der École Polytechnique, es kommen rund 80 Firmen und stellen sich vor. Ich habe heute gleich die Möglichkeit genutzt und einige Bewerbung abgegeben – ich bin auf der Suche nach einem Praktikum ab Januar 2009. Auf Französisch habe ich mich vorgestellt und gleich einige interessante Firmen gefunden. Ich möchte Schaltungsdesign machen oder zumindest hardwarenah programmieren. Die nächsten Tage wird auch Ericsson hier sein; sie haben einen großen Forschungs- und Entwicklungsstandort in Montréal. Dies wäre eine gute Fortsetzung meiner Studienarbeit, in der ich mich schon mit der Hochfrequenztechnik ausseinander gesetzt habe. Leider sind bei vielen Unternehmen die Praktikumsplätze für den Winter schon vergeben. Ich muss mich an kleineren Firmen orientieren, die nicht so fest planen. Heute hatte ich schon ein ermutigendes Gespräch mit der Firma Hermes, die in der medizinschen Bildverarbeitung tätig ist. Dies reizt mich, seit ich es bei Siemens gesehen habe…

Ausserdem habe ich mich für Gitarrenunterricht angemeldet – ja, der alte Mann will noch ein Musikinstrument lernen! Mit dem Studium, dachte ich, sei der Zug schon lange abgefahren. Jetzt habe ich aber ein Bisschen Zeit und es hat sich ergeben, dass ich von meinem Mitbewohner die Gitarre günstig übernehmen kann. Also habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und mich für den Kurs angemeldet. Und damit ich auch durchhalte und nicht bei den ersten Fingerkrämpfen aufgebe, poste ich regelmässig in diesem Blog. Gerade bin ich dabei die ersten 10 Sekunden von ‘Come As You Are‘ von Nirvana zu lernen. Wünchst mir Glück!! (Vielleicht springt dann auch eine Audioaufnahme für euch heraus ;-) )

Schliesslich noch eine Kleinigkeit, auf die mich meine französischen Freunde aufmerksam gemacht haben. Das Bild trägt den Titel: Die Europäer aus der Sicht der Franzosen

By markus. Datum: September 23, 2008 | Keine Kommentare »

21  Sep
Neues aus Toronto

Für alle, die sich schon die ganze Zeit fragen, warum schon ewig kein Post von mir online gestellt wurde: Also zum einen ist in letzter Zeit nicht viel zu Berichtendes hier passiert und zum anderen habe ich es immer noch nicht geschafft, mich mit Nancy, meiner Mitbewohnerin, zusammenzusetzen und uns um Internet zu kümmern, daher sind alle Posts immer noch aus dem Backyard :-)

Also: Was gibt’s Neues aus Toronto? Da Nicholas gerade zu Besuch ist, heißt es, die verschiedenen Teile der Stadt wieder bzw. neu zu erkunden. Am intensivsten wurde dies bisher Kensington Market zuteil, das schon einmal hier vorkam, das aber einiges mehr zu bieten hat. Fleisch und Fisch ist hier für Deutsche Verhältnisse so billig, dass man sich kaum zurück halten kann viel zu viel zu kaufen und dann auch zu essen. Gleiches gilt für einige Obst- und Gemüsesorten, auch die Käseläden hier geben einiges her. Allein Milch und andere Milchprodukte, die man nur im Supermarkt kaufen kann, bleiben um ein Vielfaches teurer: Ohne irgendein Preisspecial (nach denen ich immer Ausschau halte) kostet normale Vollmilch mindestens 5 Dollar für 1.8 Liter, also etwa 3.30 Euro. Aber trotzdem, insgesamt lässt es sich eigentlich ziemlich gut leben, und durch den Fleischpreis kriegt man auch die Wein-Steuern mehr oder weniger wieder rein, so dass man auf nichts verzichten braucht. Ansonsten ist Kensington noch ein toller Kleidungs-, Schmuck-, und Ähnliches Einkaufsort, alles EXTREM alternativ und Althippie-mäßig, also unheimlich toll. Hier gibt es auch ganz viele qualitativ sehr hochwertige neue und gebrauchte Ledersachen: Stiefel (ich MUSS mir noch welche kaufen, die sind einfach toll!), Taschen, Lederjacken und Mäntel. Die gebrauchten Sachen sind auch extrem günstig, gestern habe ich einen richtigen Pelzmantel (für Männer allerdings) für 20 oder 30 Dollar gesehen. Die Sachen sind alle einfach nur alt und sogar meistens noch ‘Made in Canada’. In Kensington gebt es auch ein Marihuana Café, das darf natürlich nicht fehlen :-)

Zu meinen Erlebnissen: Ich habe tatsächlich einen Ledermantel gefunden, mit Fellinhalt, und das beste: Mal wieder gratis, weil ein Laden seine alten Sachen auf einen ‘for Free’ Haufen gelegt hat. Er ist richtig warm und sieht sogar eigentlich gut aus, ein Foto kommt noch demnächst. Vielleicht kaufe ich mir trotzdem noch einen anderen, aber lustig war das schon. Ausserdem musste ich dann gestern aus Kensington bei über 20 Grad mit meinem Fellmantel auf dem Fahrrad heimfahren, was andere Leute sicher lustig fanden… Außerdem habe ich eine gebrauchte Alti-Ledertasche (eine tolle Wühltasche) erstanden, die war zwar etwas teurer, 50 Dollar, aber dafür jetzt meine absolute Lieblingstasche :-)

Ansonsten waren wir vor ein paar Tagen bei ‘The Beaches’, einem ziemlich großen angelegten Strand am Lake Ontario mit Volleyballplätzen usw. Das Wasser war viel kälter als auf den Inseln, aber im Sommer ist es da sicher auch ganz nett, sofern man nicht wie wir durch das Torontoer Hafen- und Industriegebiet hinfährt… Aber auch das gehört ja irgendwie dazu.

Auch die Inseln haben wir noch einmal besucht, um die Skyline zu sehen. Das Wetter war toll und man konnte sogar im Lake Ontario baden gehen, leider war dann die Aussicht bei tiefstehender Sonne etwas diesig und nicht so klar, aber die Inseln geben wirklich einiges an Meer- und Strand Feeling her.

By diana. Datum: September 21, 2008 | Keine Kommentare »

21  Sep
Arbre en arbre

Heute ging es von ‘Ast zu Ast’ in Rawdon, etwa 1.5 Stunden von Montréal entfernt. Wir waren mit der Studentenorganisation COPEC, die sich um die ausländischen Studenten kümmert, unterwegs. Die Erfahrung in großer Höhe von Baum zu Baum zu klettern war interessant, verliert aber relativ schnell seinen Reiz. Ein zweites Mal muss also nicht sein :-)

By markus. Datum: September 21, 2008 | Keine Kommentare »

Es ist soweit, der erste Teil aus der Reihe: Was-ich-schon-immer-mal-auf-Französisch-wissen-wollte, ist da! Und nein, es geht hier nicht um Schimpfwörter (desolée), sondern natürlich um technische Begriffe; wie könnte es auch anders sein, in einem technischen Umfeld.
Was heisst z.B. SMS? En français: un texto. Oder e-mail? Un courriel. Jetzt wirds schwierig: Was heisst ‘online’ gehen? Richtig: aller en ligne! So einfach ist das :-)
Weitere Begriffe:
die Internetseite – le site web
die Datei – le fichier
der Bildschirm – l’écran
Man sieht schon: sind alle männlich. Meiner Meinung nach am Schönsten: die Tastatur – le clavier. Das klingt für mich wie ‘Klavier’ – da bekommt die Arbeit am Rechner eine künstlerische Note ;-)

By markus. Datum: September 17, 2008 | Keine Kommentare »

Am Freitagnachmittag trafen wir uns um 16 Uhr und fuhren in einem gemieten ‘Dodge’ los. Das geräumige Auto (Bauhjar laut Fahrzeugpapiere: 2009) bot für uns fünf genug Platz. Der sollte in den folgen Tagen auch notwenidig sein. Insgesamt legten wir etwa 1200 Kilometer zurück. Im strömendem Regen standen wir erstmal über eine Stunde im Stau. Doch als wir dann endlich die Montréal-Insel verlassen hatten, gings schnell voran. Zum Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Québec. So konnten wir leider nur die Umrisse der historischen Gebäude der Altstadt sehen, ein imposanter Wasserfall war jedoch hell angestrahlt. Auf der Karte sind die verschiedenen Stationen der Reise verzeichnet. Zuerst ging es nordöstlich am St. Lorentzstrom entlang nach Tadoussac, dann nach Westen nach Saguenay und dann wieder zurück in südlicher Richtung nach Montréal.

Gegen 23 Uhr erreichten wir St. Siméon, ein kleines Stätchen direkt am St. Lorentzstrom. Der letzte Abschnitt der Fahrt war extrem hügelig und serpentinenreich gewesen. Es war stockdunkel und ein dichter Nebel hatte sich über die Landschaft gelegt, sodass das Navigieren schwer viel. Manchmal stürzte der Wagen kurzzeitig ins schwarze Nichts, wenn wir gerade einen Hügel überquert hatten und die Strasse steil abfiel. In St. Siméon wohnten wir in einem Motel direkt am Hafen. Wir waren wahrscheinlich die einzigen Gäste. Trotzdem gibt es hier sehr viele Motels, und anhand der davor stehenden Autos zu urteilen sind sie ähnlich schlecht besucht.

Früh am nächsten morgen, gegen 7:30 fuhren wir nach Tadoussac. Von hier fahren die ‘whale-watching’ Boote ab. Davor mussten wir mit der Fähre über den Fjord, der mehrere hundert kilometer ins Landesinnere reicht, übersetzen. Die Strasse endet einfach und es ist ein 24 stündiger Fährservice eingerichtet. Hier an der Küste war es frisch und windig, die Regenwolken waren aber verschwunden. Es kündigte sich ein wunderschöner Tag an. Direkt hinter der Fähranschlussstelle beginnt dann auch Toudessac. Ausser Wale und Souvenirläden gibts hier nichts. Es stehen zwar einige historische Gebäude, z.B. eine protestantische Kirche, aber die ist auch ‘nur’ knapp 150 Jahre alt. Nach einem kurzen Frühstück gings zur Anlegestelle. Dort wurden wir mit wasserfester Kleidung versorgt, eine Hose und eine Jacke. Ich hatte schon ein Unterhemd, T-Shirt, Pulli und meine Skijacke an und sollte jetzt noch die Jacke drüberstülpen..und das bei einer Aussentemperatur von 20 Grad. Aber mein holpriger, französischer Einwand wurde abgelehnt – also stand ich da, wie das Michelin-Männchen. Mit Zodiacs, leichten Schlauchbooten, gings dann hinaus auf den St. Lorentzstrom.  Wale beobachten ähnelt einer Treibjagd. Hat ein Boot einen Wal entdeckt, sind gleich zehn andere zur Stelle und folgenden dem Wal. Die Wale sind erstaunlich flink und tauchen nur sehr unregelmässig auf. Meist sind sie schon wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden, wenn man sich umgedreht hat und die Kamera zückt. Man versucht dann abzuschätzen, wo der Wal das nächste Mal auftauchen könnte, nur um dann wieder falsch zu liegen. So entstand eine große Hektik, die von der eigentlichen Schönheit der Tiere ablengte.

Die verschiedenen Wale hielten sich an unterschiedlichen Orten auf, zuerst kamen ‘kleinen’ Zwergwale dran. Sie befanden sich an einer fischreichen Stelle, was auch durch die Anwesenheit unzähligen Möwen erkennbar war. Diese stürzten sich unentwegt ins Wasser und tauchten allzuoft mit einem Fang im Maul auf. Es muss gesagt werden, dass die Boote mit keinem Radargerät zur Walsuche ausgerüstet waren.  Dies stand wahrscheinlich im Einklang mit den Tierschutzbestimmungen, die durch die anwesende Wasserpolizei auch überprüft wurde.

Als nächstes war der Grauwahl dran, ein relativ großer und gemächlicher Wal. Wir mussten einige Kilometer stromabwärts fahren und landeten prompt in dichtem Nebel. Ahnungslos drifteten wir einige Minuten umher, bis ein anderes Boot den Grauwal sichtete und die Jagd losging. Dieser Wal schwam gemächlich dahin. Doch sobald zuviele Boote in der Nähe waren, tauchte er ab und zeigte die seine Schwanzflosse. Das war immer das Zeichen dafür, dass er jetzt länger unterwasser bleiben würde. So ging die Suche nach ihm von Neuem los. Kaum hatte ihn ein Boot gesichtet, war er wieder 5-10 Minuten abgetaucht. Das Spiel wiederholte sich einige Male, doch langsam fing es an auf dem Boot kalt zu werden. Irgendwann fuhren wir dann wieder Flussaufwärts in den wunderschönen, wärmenden Sonnenschein hinein…

Zum Abschluss sahen wir noch Belugas. Das sind kleine Wale mit vollkommen weisser Haut und einer Beule auf dem Kopf. Sie stehen unter Naturschutz und deswegen musste unser Boote einen Sicherheitsabstand einhalten, der meinen Kamera-Zoom weit überstieg. So sind sie nur als weisse Striche auf den Fotos zu erkennen. Sie schwammen in kleinen Gruppen oder Einzeln in schnurgeraden Linien an unserem Boot vorbei. Der Kapitän hatte indessen seinen Spass – er hupte die Wahle an, erzählte Witze und nahm jede ankommende Welle mit, damit unser Boot auch mächtig schaukelte. Zum Schluss fuhren wir noch an der imposanten Küste entlang. Eine Bootsfahrt, die sich wirklich gelohnt hat! Am Hafen in Toudessac ist ein sehr schöner Rundweg angelegt, der einen beeindruckenden Blick auf den Fjord und die Umgebung ermöglicht. Dort sind einige Bilder, auch die von den Möwen, entstanden.

Weiter gings Landeinwärts entlang des Fjords. Hier reiht sich ein winziges Dorf neben das Andere. Wir kammen zufällig an einem Dorffest vorbei und schauten mal rein. Auf dem Kunstmarkt gab es neben den eher naiven Indianer- und Landschaftsdarstellungen auch ausgefallene Handarbeiten zu kaufen. Es fehlte lediglich die Kundschaft…

Das Wetter hielt weiterhin, obwohl es nun stellenweise bedeckter war. Nach kurzer Fahrt hielten wir in einem 5 Häuser-Dorf. Perrine, die Freundin von Gael, hatte einen 500-seitigen Reiseführer für die Region Québec dabei und deswegen war sie bestens informiert. Denn ohne hätten wir unseren nächsten Punkt nie gefunden. Hier eine kleine Beschreibung: ins Dorf X fahren, zweite Strasse links und bis zum Ende durchfahren. Dann durch das Loch im Zaun (!) klettern und dem Weg folgen. Auf halber Höhe dann nach rechts abbiegen. Es klinkt unglaublich, aber ab da gab es wieder einen sorgfältig mit Holz befestigten Weg. Er führte mitten durch den Wald. Rechts und Links davon waren einige große Vogelhäuser aufgestellt, in dem einheimische Vögel, wie Eulen und Steinadler gehalten wurden. In einem Gehege fanden wir noch ein rohes Stück Fleisch, ein Beweis, für die Pflege dieser Tiere. Der Weg stieg kontinuierlich an und am Ende des Weges erwartete uns ein unglaubliches Panorama mit einem Fluss zu Füssen. Dort sind die Fotos der sinkenden Abendsonne aufgenommen. Auf den Sonnenuntergang haben wir nicht mehr gewartet, so romantisch waren die anderen leider nicht… Aber: keine Menschenseele weit und breit. Niemand.. nur diese Ruhe und die umwerfende Aussicht.

Die Nacht wollten wir in Sanguenay verbringen, in einer Jugendherberge in der Nähe der Innenstadt. Nach einiger Sucherei hatten wir die Strasse endlich gefunden und folgten ihr. Hier in Kanada sind die Strassen zuweilen sehr lang und die Hausnummern gehen üblicherweise in die Tausende. Die Jugendherberge hatte z.B. 49XX. Also folgten wir und folgten wir, bis irgendwann die geteerte Strasse unvermittelt endete und in Schotterpiste überging. An diesem Punkt wäre ich ja sofort umgedreht, doch die Anderen drängten weiter. Es wurde immer dunkler, da es jetzt auch keine Strassenbeleuchtung mehr gab und die Häuser immer seltener. Ich hätte noch eher einen Grizzly-Bären erwartet, als eine Jugendherberge. Doch dann: ein kleines, unscheinbares Haus ohne Schild oder Reklame. Nach kurzer Unklarheit, stellten wir fest: ja, das wars. Das wir dann fast die einzigen Gäste waren, war nicht weiter verwunderlich. Aber, das muss gesagt sein: hinter dem Haus befand sich ein gerade fertig-gestelltes Haus mit geräumigen Zimmern, einem Hobbykeller mit Tischtennisplatte, Dart und Tischkicker und es war tatsächlich nur ungefähr 10 Minuten (mit dem Auto) von der ‘Innenstadt’ entfernt.

Am heutigen Sonntag besuchten wir noch den See St. Jean, eine alte Siedlung und ihre angrenzenden Wasserfälle. Das Wetter war leider sehr schlecht, was die Fotos teilweise belegen…

karte

By markus. Datum: September 16, 2008 | Keine Kommentare »

11  Sep
Vor dem Wochenende

Gegenüber dem wilden Toronto, ist Montréal schon geradezu beschaulich….aber natuerlich nicht langweilig :-)  . Ich habe mich am Montagabend bei der langen Heimfahrt aus Toronto erkältet. Zumindest kratzt seit gestern Abend mein Hals und das vor einem weiteren, hoffentlich erlebnissreichen, Wochenende! Dieses Mal fahre ich mit ein paar Komilitonen die Wale beobachten. Sie kommen jeden Herbst in die Buchten von Kanada. Wo genau wir hinfahren, weiss ich selber noch nicht :-) . Ein sympathischer Franzose, den ich zufällig bei der Welcome Week kennengelernt habe, hat das Auto und die Unterkunft organisiert. So kommt die Krankheit natürlich ungelegen. Es ist jetzt auch wesentlich kühler in Montréal, nachdem es am Wochenende hier geregnet hat.  So langsam kann man sich einen bitter-kalten Winter vorstellen…

Ein Bisschen stolz bin ich darauf, wie ich die Praktika diese Woche gemeistert habe – immer finde ich jemanden, der die Arbeit für mich macht. Heute z.B. wurden wir zu unseren Ergebnissen von letzter Woche abgefragt. Ich hatte keine Ahnung davon, denn ich war ja das ganze Wochenende in Toronto und habe nicht mithelfen können. Ronan, mein Komilitone, hats dann selber programmiert. Der Assistent dachte, dass ich  sowieso nichts verstehe und richtete deswegen alle seine Fragen an Ronan. So sass ich stumm daneben und nickte im richtigen Moment. Feine Sache ;-)

Mehr von den Walen gibts dann frühestens Sonntagabend, also Montagmorgen deutscher Zeit! Ich habe noch ein paar Fotos von Toronto eingefügt, die Diana gemacht hat.

By markus. Datum: September 11, 2008 | Keine Kommentare »

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