Um Markus nicht vollständig das Feld zu überlassen, kommt jetzt hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir :-) . Leider ist es hier aber lange nicht so spannend wie 500 km weiter oben bei dem Schnee und Eis und der Kälte. Neulich hat sogar schon unser Professor an einem Montag morgen lange aus dem Fenster geschaut und gesagt ‘It’s SO depressing – gray, gray, gray’. Also wenn die Winterdepression schon bei den theoretischen (!) Physikern angekommen ist will das schon was heißen. Sein Kommentar trifft es recht gut. Seit der Mini-Eiszeit mit dem abenteuerlichen Stromausfall haben wir hier Einheitsgrau mit sporadischem Schneefall.  Dabei türmen sich am Straßenrand die braunen Berge und ein oder zwei Tage nach dem Schneefall muss man als Fußgänger durch die Soße waten. Daher ist hier auch das absolute Ende der Schuhmode erreicht, bestenfalls Wanderstiefel, aber doch eher Vollgummi prägen das Bild.

Trotz allem nehmen es die Kanadier gewohnt gelassen und wenn es schneit ist es auch immer für ein paar Stunden wirklich schön.  Außerdem gewöhnt man sich viel besser an den Winter als man denkt. Temperaturen die sich furchtbar kalt anhören erträgt man dann doch recht gut, und auch der Matsch ist ein lösbares Problem, schließlich wird man wegen hässlicher Fußbekleidung nicht schräg angeschaut.

Sonst gibt es nichts Neues aus T-town (daher auch die wenigen Einträge :-) ), die Uni hat mich wieder fest im Griff, 10 Seiten Ausarbeitung bis Montag, eine Woche danach den 45 min Vortrag dazu, und wie immer noch Übungsblätter. Also nichts herauszuholen aus meiner spärlichen Freizeit außer Essen und Filmschauen mit Andrea, meiner Mitbewohnerin, und ab und zu ein Museumsbesuch (Mittwoch abends kostenlos) oder ein Konzert (manchmal nahezu kostenlos).

Fazit also: Der Winter hier in Toronto ist nicht gerade schön, aber immerhin ein richtiger Winter mit viel Schnee. Und genug Ablenkung vom Grau gibt es auch.

By diana. Datum: January 30, 2009 | Keine Kommentare »

25  Jan
Ice climbing!

In den Fingern kribbelts noch! Rauf auf den Berg, ‘ice climbing’! Sounds like fun, no?

Heute, pünktlich 6:45 in der Früh gings los zum ‘Ice climbing workshop for beginners’. Etwa 20 Unerschrockene machten sich trotz Kälte (-15 plus Wind = -30 Celsius) auf zum Klettern. Nach einiger Sucherei standen wir vor einer Steilwand aus Eis etwa eine Stunde von Montréal entfernt. Steve, der Leiter der Gruppe, hatte die Sicherheitsseile schon befestigt (keine Ahnung, wann der aufgestanden ist!). Wichtig bei der Bezwingung ist natürlich die richtige Ausrüstung! Winterstiefel, Helm, Sicherheitsgurt, Pickäxte und ‘Cramp-ons’. Die Pickäxe kann man sich aus jedem billigen Slasher-Film entlehnt vorstellen. Die ‘cramp-ons’ werden über die Schuhe gestülpt und sehen martialisch mit ihren sägezahnartigen Spitzen aus. Diese sorgen für festen halt im Eis! Aber sie sind auch scharf, man kann sein Seil damit kappen und sich unter Umständen verletzten. Einer Bekannten von Steve ist dies passiert und sie musste ins Krankenhaus. Der Arzt rief dann in den Wartesaal: ‘Where is the woman that cut herself on her tampons’? Soviel zu den ‘cramp-ons’ :-)

Zugegeben, das wird nicht mein Lieblingssport werden, denn dafür ist es zu kalt und die physische Anstrengung zu groß. Aber die Bildung der Eiskristalle in meiner Wasserflasche zu beobachten und den Anderen bei ihren gefrorenen Butterbrotten zuzuschauen, war schon ganz lustig! Von meinen gefrorenen Bananen gar nicht zu sprechen..

By markus. Datum: January 25, 2009 | Keine Kommentare »

Am Samstagmorgen, früh um 8 Uhr, traffen wir uns zur Abfahrt. Es waren sehr niedrige Temperaturen vorhergesagt, dementsprechend hatten sich alle darauf vorbereitet. Ich bin in ganzer Skimontur angetreten. Es war eine relativ kleine Gruppe; nur 25 anstatt der anvisierten 50 Teilnehmer und der Bus wurde kurzerhand durch ein Autokonvoi ersetzt. Nach längerer Odisee und einigen rutschigen Manövern auf den schneebedeckten Strassen kammen wir im Pfadfinderlager an. Hier, in einem riesigen Areal von 40 Hektar, standen verschiedene Hütten mit Kapazitäten von etwa 30 Betten pro Hütte. Sehr rustikal, aber gemütlich, mit kleiner Küche, einem Ofen und einer Feuerstelle. Zuerst gings raus in die Kälte ‘Quincys’ bauen. Das sind Hügel aus Schnee, die dann mit Schaufel und Eispickel ausgehölt werden. Der Unterschied zum Iglu besteht darin, dass hier keine Schneeblöcke verwendet werden und Quincys eher klein sind. Uns wurde versichert, dass es in einem Quincy bei einer Aussentemperatur von -30 Grad eine Innentemperatur von 4 Grad erreicht werden kann. Dafür reicht die Körperwärme und die Energie von zwei Teelichtern aus. Und – es ist Wind geschützt! Der Atem steigt auf und gefriert dann sofort wieder an der Decke. Dies härtet das Quincy und angeblich kann man am nächsten Morgen daurauf herumhüpfen ohne dass es einbricht. Das wäre für die Meisten schon der ganze Spass gewesen, denn es war bitterkalt. Die Zehen fühlten sich wie Eisblöcke an, auch wenn der Rest des Körpers warm blieb.

Nach einem kurzen Snack und ein Wenig aufwärmen in der Hütte gings raus zu 4 Runden ‘Capture The Flag’. Die eigene ‘Flagge’ muss aus dem Territorium des Gegners ergattert und in das eigene Feld getragen werden. Wer erwischt wird muss ins Gefängnis und auf Rettung warten. Klingt wie einfaches Spiel, doch wenn man es in hüfttiefen Schnee spielt, wird es SEHR anstrengend. Man kann teilweise eher von im Schnee schwimmen sprechen, denn voran kommt man so überhaupt nicht. Und ist die Flagge erst einmal ergattert beginnt eine wilde Keilerei im Schnee bei dem die gegnerische Seite eindeutig das Nachsehen hat, denn man kann sich einfach wie ein Stein an Jemanden festklammern und er hat keine Möglichkeit davonzukommen. Nach jeder Runde musste erstmal 10 Minuten verschnauft werden, denn dieses Spiel beanspruchte alle Muskeln gleichermassen. Schliesslich waren aber auch hier meine Zehen festgefroren und ich war froh wieder in der warmen Hütte zu sein und in angenehmere Kleider zu schlüpfen.

Wir waren eine gemischte Gruppe, viele Austauschstudenten, davon 4 aus Australien, ein Iraner, eine Russin und eine Österreicherin. Ausserdem waren es überproportional viele Mädchen, die sich auf dieses kalte Wochenende eingelassen hatten. (wow!). Zu Abend wurden dann verschiedene Gesellschaftspiele gespielt, Gitarre gespielt und gesungen. Ausserdem wurde es zeitweilig sehr laut und wild, was denjenigen, die lieber ohne Alk blieben, doch sehr befremdlich aufstiess ;-) . So gegen zwei Uhr war dann aber wirklich Bettruhe.

Am Sonntagmorgen haben wir dann noch in einer kleinen Gruppe eine Schneeschuhwanderung gemacht. ‘Bush wacking’, also querfeldein sind wir marschiert und schon nach einer Stunde waren wir komplett im Wald verloren. Aber unser Leiter Sas führte uns munter immer tiefer in den Wald hinein. Es schneite leicht und es war etwa 10 Grad wärmer als noch am Vortag. Zwischendurch stiessen wir auf ein paar Hütten, die Mitten im Nirgendwo zu stehen schienen, aber anscheinend Teil eines ‘Trails’ waren. Sas erzählte uns verschiedene Erlebnisse und gab uns eine Menge Tipps, wie man auch zu dieser Jahreszeit warm campen kann (zusätzliche Fettdiat vor Abfahrt z. B.). Für mich wirklich überraschend war, wie einfach wir mit dem Kompass (und ohne Karte) wieder zu unserer Hütte zurückfanden. Davor marschierten wir noch einmal um einen zugefrorenenen See herum. Dabei habe ich gelernt, dass man sich immer Abseits der Mitte UND Abseits des unmittelbaren Ufers bewegen soll, um nicht einzubrechen. Die Schneedecke alleine war schon mindestens 1 Meter tief, deswegen sah man nichts vom gefrorenen Eis. Die Schneeschuhe verteilen das Gewicht gleichmässig über eine größere Fläche und man sinkt nicht so tief ein. Nur so kann man solche eine Schneewanderung überhaupt in Angriff nehmen, normalerweise sackt man viel zu tief im Schnee ein. Wohlbehalten erreichten wir nach 4 Stunden Wanderung wieder unsere Hütte und es ging müde und schlapp wieder zurück nach Montreal.

By markus. Datum: January 19, 2009 | Keine Kommentare »

Jetzt ist es doch, wie Diana schon gesagt hat, ein ganzes Stueck kaelter geworden. Die Skipisten in der Naehe von Montreal haben wegen der Kaelte dieses Wochenende geschlossen, fuer morgen ist eine Hoechsttemperatur von -22 Grad vorhergesagt. Trotzdem, dieses Wochenende ist New Members Weekend beim MOC, wir werden warm angezogen eine Nacht auf der Huette in den Laurentians verbringen. Ich bin schon auf eine Schneeschuhtour und den Iglubau (hier: ‘Quincys’ genannt) gespannt! Die Nachttemperatur soll -26 Grad betragen…

Fuer die darauffolgenden Wochenenden stehen schon Eisfischen (leider ohne Dynamit), ein ‘Ice-climbing’-Wochenende und der Winterkarneval von Quebec auf dem Programm. Zwischendrin muss ich natuerlich auch noch etwas fuer meine Studienarbeit leisten. Es zeichnet sich aber ab, das dieses Semester viel entspannter als das Letzte wird. Ich kann mir mein Zeit selber einteilen und natuerlich auch von Zuhause aus arbeiten – und der erste Gehaltsscheck ist auch schon auf der Bank ;-)

…. das haben wir uns verdient, de de de..das haben wir uns verdient, de de de…das haben wir uns verdient (mit Lieblingsmelodie unterlegen :-)

By markus. Datum: January 16, 2009 | 2 Kommentare »

Nun ist die Kälte auch hier richtig angekommen. Meine Mitbewohnerin meinte dieser Winter sei der kälteste der letzten Jahre. Schon seit mehreren Tagen, fast einer Woche, sind die Temperaturen unter -10, zur Zeit haben wir hier unter -20. So kalt wird es in Toronto sonst nur sehr vereinzelt und für kurze Zeit. Trotzdem gewöhnt man sich überraschend schnell daran, die Straßen werden recht gut geräumt und alles scheint normal. Nur wer länger draußen herumlaufen möchte sollte eventuell über einen Gesichtsschutz nachdenken, da die Kälte die Haut nach einiger Zeit taub macht und das recht unangenehm ist. Aber alles in allem muss man sagen, dass sich -20 weitaus schlimmer anhört als es letztendlich ist wenn man damit konfrontiert wird. Klirrend kalt bleibt es natürlich trotzdem :-) .

Jetzt gibt es gerade das nächste Abenteuer: Einen großen Stromausfall in der Gegend wo ich wohne. Ab unserer Querstraße, der Shaw Street, östlich gibt es keinen Strom, und das vom Lake Ontario bis zur Bloor Street und von Shaw bis Landsdowne (für diejenigen denen die Straßen etwas sagen). Ein riesiger schwarzer Fleck in Toronto. Das auch noch mitten im Winter, im Dunkeln, und schon seit Stunden, wahrscheinlich wird es noch die ganze Nacht dauern. Leider wollte ich gerade ein Steak in die Pfanne werfen als plötzlich das Licht ausging, und auch der gemütliche Filmabend mit meiner Mitbewohnerin ist ins Wasser gefallen. Statt dessen hieß es Kerzen rollen, auch mal eine Erfahrung :-) . Wir haben immer noch keinen Strom und ich schreibe dies hier auf meinem Notebook Akku, hoffentlich ist morgen der Strom wieder da, dann wird dies hier auch gepostet.

Aktualisierung: So, jetzt ist ‘morgen’ und wir haben noch keinen Strom, ebenso wie ein ziemlich großer Teil von Toronto. Heute morgen das totale Chaos nach der kältesten Nacht seit Jahren mit -29 Grad, ohne Heizung ohne Strom, keine Bahnen, die Ersatzbusse fahren nur vereinzelt. Eine der power stations wurde nach einem Rohrbruch überflutet, dies ist scheinbar der Grund. Auf jeden Fall ist jetzt das Linuxcaffe, in dem ich sitze, eine Zuflucht für alle geworden, deren Wohnungstemperatur auf die 10 Grad zugeht und deren Internet nicht geht.

By diana. Datum: January 16, 2009 | Comments Off

13  Jan
Silvesterfotos

So, wieder mal etwas verspätet, aber besser zu spät als nie… die Fotos, die wir beim Besuch von Markus, Marc und Sarah in Toronto gemacht haben. Einige davon sind vom CN Tower gemacht, das Wetter war wirklich perfekt an diesem eisigen aber sonnigen Silvesternachmittag! Ausserdem ist noch der Stuhl mit der Weltkugel vor Kensington Market, das Ontario College of Arts and Design (OCAD, von den Torontonians auch ‘der Tisch’ genannt), die City Hall (die zwei Bögen) und die Old City Hall mit der Eislaufbahn davor. Der Platz vor/neben den City Halls ist zur Weihnachtszeit mit vielen Lichtern geschmückt, die aber natürlich mittags leider noch nicht an waren :-) .

Die anderen Fotos sind vom Silvesterabend, vom Kochen und ‘hanging out’. Leider kein Feuerwerk, da wir gar nicht rausgegangen sind. Gehört haben wir aber nichts, und von uns hätte man wohl auch nichts von den ffentlichen Feuerwerken auf den großen Plätzen gesehen…

Das letzte Fote zeigt noch die vereiste Umgebung der Niagarafälle am Neujahrstag. Viel Spaß beim Bilder anschauen :-) !

By diana. Datum: January 13, 2009 | Keine Kommentare »

12  Jan
Apfelpflücken

Apfelpflücken im Winter?! Ich habe schon ein Wenig gestutzt als Gael und Perinne diesen Vorschlag machten, doch heute sind wir tatsächlich mit einem Mietwagen nach St. Joseph, ungefähr 30 Kilometer vor Montreal gefahren. Die Sonne lachte und trotz Temperaturen um die -15 Grad ist Niemandem kalt geworden. Im knietiefen Schnee haben wir die wenigen Äpfel, die es pro Baum gab, geernet. Erst mit Hilfe der Leiter und Klettern in den Zweigen, dann einfach durch runterschütteln und aus dem Schnee ausgraben. Anschließend haben wir uns noch die Cidre-Herstellung erklären lassen und natürlich musste der Tag mit einer Eis-Cidre Verkostung abgerundet werden. Die Äpfel werden zu dieser Jahreszeit nur sehr klein (und unansehnlich :-) , doch der Zuckergehalt ist hoch, was zu einem süssen und sehr dichten Cidre führt.

Gestern habe ich einen kurzen Ausflug zum Olympiaturm unternommen (Sommerolympia 1976), dessen Baukosten laut Wikipedia erst im Dezember 2006 (!) vollständig beglichen wurden und der für die Stadt Montreal ein finanzielles Desaster darstellt. Trotzdem ist es ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk. Auf dem Weg dahin, musste der Bus einen Umweg nehmen, denn es fand eine Demo auf der Haupteinkaufsmeile St. Cathrine gegen den Gaza-Krieg statt. Es war beeindruckend, wieviele Menschen sich hier eingefunden hatten. Meine Schätzung beginnt bei mindestens 5000.

Schiesslich will ich auf Marc’s Blog verweisen: Er hat gerade seinen Ferienbericht mit vielen Fotos online gestellt. Ein Abschnitt widmet sich dem Neujahr mit Diana und mir in Toronto. Dort erfahrt ihr, dass wir unter Anderem auf dem CN Tower und bei den Niagarafällen waren!

By markus. Datum: January 12, 2009 | Keine Kommentare »

09  Jan
Wieder da!

Neujahr ist ueberlebt, die Zwischenberichte fuer Stuttgart sind verfasst und der taegliche Trott hat wieder begonnen. Ich bin gerade dabei mich in die Software und mein Projekt im Allgemeinen einzuarbeiten. Ich werde die Schaltung fuer ein bilgebendes Verfahren in der Biomedizintechnik entwerfen. Die Details muessen noch finalisiert werden, aber der Projektrahmen (samt englischer Beschreibung) steht schon. Es hat wieder viel geschneit, nachdem es im Dezember einige Tage tauwetter (!) hatte. Es war sehr viel Schnee gefallen, doch das Meiste war nach ein paar Tagen wieder weg. Von den Temperaturen her ist es in Deutschland gerade kaelter, wir geniessen anstaendige -10 Grad, wobei sich das wirklich nicht so kalt anfuehlt! Jedenfalls waren die Raeumfahrezeuge wieder unentwegt im Einsatz den Schnee zumindest von den Strassen wegzuraeumen. Nach einem genau geplannten Zusammenspiel verschiedener Fahrzeuge wird der Schnee auf Laster verladen und anschliessend in den Sankt Lorentzstrom gekippt. Ob es dann einige Kilometer Flussabwaerts regelmaessig Ueberschwemmungen gibt oder ein paar Voegel verenden, weiss ich nicht..
Dieses Zusammenspiel der Einsatzkraefte hat auch andere deutsche beeindruckt und deswegen gibt es hierzu auch ein Youtube-Video (danke an Marc, der mich darauf aufmerksam gemacht hat!):

Und bei der Suche nach diesem Video bin ich noch auf dieses Video aus Russland gestossen. Sieht sehr gemuetlich aus!

By markus. Datum: January 9, 2009 | 1 Kommentar »

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