22  Nov
Bewegte Bilder

Endlich gibts auch Videos in diesem Blog! Ich habe schon einige Wackelfilme mit meiner Canon Kamera gemacht und jetzt möchte ich sie euch und der Welt zur Verfügung stellen – natürlich in einzigartiger YouTube Qualität. Also, euren hochauflösenden Fernseher an den PC anschliessen und geniessen!

Den Anfang macht ein Video vom Wale beobachten von Anfang September, dass Matthieu gedreht hat. Viel Spass dabei!

Gut, ich gebe zu, die Qualität ist schrecklich – aber immerhin kann man so ein Bisschen die Atmosphäre einfangen….

By markus. Datum: November 22, 2008 | Keine Kommentare »

Am Freitagnachmittag trafen wir uns um 16 Uhr und fuhren in einem gemieten ‘Dodge’ los. Das geräumige Auto (Bauhjar laut Fahrzeugpapiere: 2009) bot für uns fünf genug Platz. Der sollte in den folgen Tagen auch notwenidig sein. Insgesamt legten wir etwa 1200 Kilometer zurück. Im strömendem Regen standen wir erstmal über eine Stunde im Stau. Doch als wir dann endlich die Montréal-Insel verlassen hatten, gings schnell voran. Zum Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Québec. So konnten wir leider nur die Umrisse der historischen Gebäude der Altstadt sehen, ein imposanter Wasserfall war jedoch hell angestrahlt. Auf der Karte sind die verschiedenen Stationen der Reise verzeichnet. Zuerst ging es nordöstlich am St. Lorentzstrom entlang nach Tadoussac, dann nach Westen nach Saguenay und dann wieder zurück in südlicher Richtung nach Montréal.

Gegen 23 Uhr erreichten wir St. Siméon, ein kleines Stätchen direkt am St. Lorentzstrom. Der letzte Abschnitt der Fahrt war extrem hügelig und serpentinenreich gewesen. Es war stockdunkel und ein dichter Nebel hatte sich über die Landschaft gelegt, sodass das Navigieren schwer viel. Manchmal stürzte der Wagen kurzzeitig ins schwarze Nichts, wenn wir gerade einen Hügel überquert hatten und die Strasse steil abfiel. In St. Siméon wohnten wir in einem Motel direkt am Hafen. Wir waren wahrscheinlich die einzigen Gäste. Trotzdem gibt es hier sehr viele Motels, und anhand der davor stehenden Autos zu urteilen sind sie ähnlich schlecht besucht.

Früh am nächsten morgen, gegen 7:30 fuhren wir nach Tadoussac. Von hier fahren die ‘whale-watching’ Boote ab. Davor mussten wir mit der Fähre über den Fjord, der mehrere hundert kilometer ins Landesinnere reicht, übersetzen. Die Strasse endet einfach und es ist ein 24 stündiger Fährservice eingerichtet. Hier an der Küste war es frisch und windig, die Regenwolken waren aber verschwunden. Es kündigte sich ein wunderschöner Tag an. Direkt hinter der Fähranschlussstelle beginnt dann auch Toudessac. Ausser Wale und Souvenirläden gibts hier nichts. Es stehen zwar einige historische Gebäude, z.B. eine protestantische Kirche, aber die ist auch ‘nur’ knapp 150 Jahre alt. Nach einem kurzen Frühstück gings zur Anlegestelle. Dort wurden wir mit wasserfester Kleidung versorgt, eine Hose und eine Jacke. Ich hatte schon ein Unterhemd, T-Shirt, Pulli und meine Skijacke an und sollte jetzt noch die Jacke drüberstülpen..und das bei einer Aussentemperatur von 20 Grad. Aber mein holpriger, französischer Einwand wurde abgelehnt – also stand ich da, wie das Michelin-Männchen. Mit Zodiacs, leichten Schlauchbooten, gings dann hinaus auf den St. Lorentzstrom.  Wale beobachten ähnelt einer Treibjagd. Hat ein Boot einen Wal entdeckt, sind gleich zehn andere zur Stelle und folgenden dem Wal. Die Wale sind erstaunlich flink und tauchen nur sehr unregelmässig auf. Meist sind sie schon wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden, wenn man sich umgedreht hat und die Kamera zückt. Man versucht dann abzuschätzen, wo der Wal das nächste Mal auftauchen könnte, nur um dann wieder falsch zu liegen. So entstand eine große Hektik, die von der eigentlichen Schönheit der Tiere ablengte.

Die verschiedenen Wale hielten sich an unterschiedlichen Orten auf, zuerst kamen ‘kleinen’ Zwergwale dran. Sie befanden sich an einer fischreichen Stelle, was auch durch die Anwesenheit unzähligen Möwen erkennbar war. Diese stürzten sich unentwegt ins Wasser und tauchten allzuoft mit einem Fang im Maul auf. Es muss gesagt werden, dass die Boote mit keinem Radargerät zur Walsuche ausgerüstet waren.  Dies stand wahrscheinlich im Einklang mit den Tierschutzbestimmungen, die durch die anwesende Wasserpolizei auch überprüft wurde.

Als nächstes war der Grauwahl dran, ein relativ großer und gemächlicher Wal. Wir mussten einige Kilometer stromabwärts fahren und landeten prompt in dichtem Nebel. Ahnungslos drifteten wir einige Minuten umher, bis ein anderes Boot den Grauwal sichtete und die Jagd losging. Dieser Wal schwam gemächlich dahin. Doch sobald zuviele Boote in der Nähe waren, tauchte er ab und zeigte die seine Schwanzflosse. Das war immer das Zeichen dafür, dass er jetzt länger unterwasser bleiben würde. So ging die Suche nach ihm von Neuem los. Kaum hatte ihn ein Boot gesichtet, war er wieder 5-10 Minuten abgetaucht. Das Spiel wiederholte sich einige Male, doch langsam fing es an auf dem Boot kalt zu werden. Irgendwann fuhren wir dann wieder Flussaufwärts in den wunderschönen, wärmenden Sonnenschein hinein…

Zum Abschluss sahen wir noch Belugas. Das sind kleine Wale mit vollkommen weisser Haut und einer Beule auf dem Kopf. Sie stehen unter Naturschutz und deswegen musste unser Boote einen Sicherheitsabstand einhalten, der meinen Kamera-Zoom weit überstieg. So sind sie nur als weisse Striche auf den Fotos zu erkennen. Sie schwammen in kleinen Gruppen oder Einzeln in schnurgeraden Linien an unserem Boot vorbei. Der Kapitän hatte indessen seinen Spass – er hupte die Wahle an, erzählte Witze und nahm jede ankommende Welle mit, damit unser Boot auch mächtig schaukelte. Zum Schluss fuhren wir noch an der imposanten Küste entlang. Eine Bootsfahrt, die sich wirklich gelohnt hat! Am Hafen in Toudessac ist ein sehr schöner Rundweg angelegt, der einen beeindruckenden Blick auf den Fjord und die Umgebung ermöglicht. Dort sind einige Bilder, auch die von den Möwen, entstanden.

Weiter gings Landeinwärts entlang des Fjords. Hier reiht sich ein winziges Dorf neben das Andere. Wir kammen zufällig an einem Dorffest vorbei und schauten mal rein. Auf dem Kunstmarkt gab es neben den eher naiven Indianer- und Landschaftsdarstellungen auch ausgefallene Handarbeiten zu kaufen. Es fehlte lediglich die Kundschaft…

Das Wetter hielt weiterhin, obwohl es nun stellenweise bedeckter war. Nach kurzer Fahrt hielten wir in einem 5 Häuser-Dorf. Perrine, die Freundin von Gael, hatte einen 500-seitigen Reiseführer für die Region Québec dabei und deswegen war sie bestens informiert. Denn ohne hätten wir unseren nächsten Punkt nie gefunden. Hier eine kleine Beschreibung: ins Dorf X fahren, zweite Strasse links und bis zum Ende durchfahren. Dann durch das Loch im Zaun (!) klettern und dem Weg folgen. Auf halber Höhe dann nach rechts abbiegen. Es klinkt unglaublich, aber ab da gab es wieder einen sorgfältig mit Holz befestigten Weg. Er führte mitten durch den Wald. Rechts und Links davon waren einige große Vogelhäuser aufgestellt, in dem einheimische Vögel, wie Eulen und Steinadler gehalten wurden. In einem Gehege fanden wir noch ein rohes Stück Fleisch, ein Beweis, für die Pflege dieser Tiere. Der Weg stieg kontinuierlich an und am Ende des Weges erwartete uns ein unglaubliches Panorama mit einem Fluss zu Füssen. Dort sind die Fotos der sinkenden Abendsonne aufgenommen. Auf den Sonnenuntergang haben wir nicht mehr gewartet, so romantisch waren die anderen leider nicht… Aber: keine Menschenseele weit und breit. Niemand.. nur diese Ruhe und die umwerfende Aussicht.

Die Nacht wollten wir in Sanguenay verbringen, in einer Jugendherberge in der Nähe der Innenstadt. Nach einiger Sucherei hatten wir die Strasse endlich gefunden und folgten ihr. Hier in Kanada sind die Strassen zuweilen sehr lang und die Hausnummern gehen üblicherweise in die Tausende. Die Jugendherberge hatte z.B. 49XX. Also folgten wir und folgten wir, bis irgendwann die geteerte Strasse unvermittelt endete und in Schotterpiste überging. An diesem Punkt wäre ich ja sofort umgedreht, doch die Anderen drängten weiter. Es wurde immer dunkler, da es jetzt auch keine Strassenbeleuchtung mehr gab und die Häuser immer seltener. Ich hätte noch eher einen Grizzly-Bären erwartet, als eine Jugendherberge. Doch dann: ein kleines, unscheinbares Haus ohne Schild oder Reklame. Nach kurzer Unklarheit, stellten wir fest: ja, das wars. Das wir dann fast die einzigen Gäste waren, war nicht weiter verwunderlich. Aber, das muss gesagt sein: hinter dem Haus befand sich ein gerade fertig-gestelltes Haus mit geräumigen Zimmern, einem Hobbykeller mit Tischtennisplatte, Dart und Tischkicker und es war tatsächlich nur ungefähr 10 Minuten (mit dem Auto) von der ‘Innenstadt’ entfernt.

Am heutigen Sonntag besuchten wir noch den See St. Jean, eine alte Siedlung und ihre angrenzenden Wasserfälle. Das Wetter war leider sehr schlecht, was die Fotos teilweise belegen…

karte

By markus. Datum: September 16, 2008 | Keine Kommentare »

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