21  Feb
Chicago – Update

Hier reiche ich noch ein kurzes Video vom Jazzabend im Green Mill, Chicago nach.

Außerdem stelle ich noch zwei Fotos online, die ich im Art Institut aufgenommen habe. Über Erklärungen würde ich mich freuen!

By markus. Datum: February 21, 2009 | 1 Kommentar »

18  Feb
Chicago

‘Chicago?!? Was will man denn in Chicago?!?’ Das war seltsamerweise eine Reaktion, mit der man häufig konfrontiert wurde. Dass man in Detroit nichts ausser Industriebauten der unschönen Sorte sehen kann hatten wir nun akzeptiert, aber Chicago, übrigens die Heimatstadt des neuen Präsidenten, wollten wir dann doch einmal sehen. Ein bisschen mulmig war uns dann schon zumute, da wir unsere Fahrt ja für ganze 4 Tage geplant hatten – was wenn es nun wirklich nicht viel zu sehen gibt…?

Freitag abend ging es los mit der Alamo Autovermietung. Der kanadische Teil der Strecke ist nicht lang und schon gegen halb ein Uhr nachts hatten wir die Grenze erreicht. Das Einreisen in dei USA ist immer wieder ein Abenteuer. Ersteinmal eine halbe Stunde Autoschlange, dann wurden wir (wie immer) gefragt, wo wir hingehen und woher wir uns kennen und was wir dort wollen usw. Da wir alle Visa Waver brauchten mussten wir aussteigen und ins Büro. Dort war vor uns ein Reisebus angekommen, der aber bereits fertig abgefertigt war. Das hieß aber nicht dass wir bald dran waren. Einer nach dem anderen verschwand jeder Grenzbeamte (in den Kaffeeraum…?). Zwei Leute in Handschellen wurden an uns vorbeigeführt, sonst passierte nichts. Wir warteten und warteten, bis sich schließlich ein mürrischer aber dennoch ziemlich netter (Rammsteinfan-) Grenzbeamter unser annahm. Insgesamt verbrachten wir über zwei Stunden an der Grenze und hatten dann mittlerweile auch einen Schneesturm vor uns. Die Fahrt ging also sehr langsam voran, und um 6 Uhr morgens, der geplanten Ankunftszeit in Chicago, hielten wir in einem kleinen Städtchen in Michigan (Chicago liegt übrigens im Staat Illinois); um festzustellen, dass wir einen platten Reifen hatten. Die Freude war natürlich groß und wir telefonierten von der Tankstelle aus mit der Versicherung, die uns sagte wir können das Auto in Chicago austauschen und bis dahin mit dem Ersatzreifen fahren. Also wechselten wir bei Schnee den Reifen und fuhren weiter. Der Rest der Strecke war eher unspektakulär und irgendwann passierten wir dann die Stadtgrenzen.

Als die Autotausch Aktion erledigt war und wir erfolgreich einen kostenlosen Parkplatz (25$ pro Tag in der Stadt!) etwas ausserhalb gefunden hatten ging es los. Ausser am ersten Tag, der etwas bewölkt war, hatten wir unheimlich Glück mit dem Wetter, es war klar, dabei aber nicht unerträglich kalt. Daher hatten wir immer schöne Aussichten auf die Skyline und den Lake Michigan, dessen lange Küstenlinie entlang Chicago läuft. Die Stadt ist 1871 fast vollständig abgebrannt, danach wurde nahezu alles neu aufgebaut. Entsprechend neu ist auch die Mischung an Stilen. Architektonisch hat Chicago viel zu bieten. Viele verschiedene Architekten haben sich hier ausgetobt und dennoch ein homogenes Stadtbild hinterlassen. Die einzelnen Gebäude sind im Schnitt meiner Meinung nach interessanter als die in New York und fügen sich auch besser zusammen. Ausserdem ist die Stadt sehr angenehm, breite Bürgersteige und ein recht durchdachtes Verkehrssystem machen den Besuch zu einer stressfreien Angelegenheit. Man muss natürlich auch dazu sagen, dass im Februar kaum Touristen hierher kommen, da die Chicagoer Winter gefürchtet kalt sind.

Bekannt ist Chicago noch für einige andere Sachen: Seine Kunst, seine Mafia-Geschichte, und Jazz. Das beeindruckendste Beispiel war für uns die ‘Silver Bean’ (eigentlich ‘Cloud Gate’, aber der andere Name krusiert unter den meisten Leuten) , die im Millenium Park steht. Eine riesige Stahlbohne, in der sich die Stadt und man selbst spiegelt. Obwohl noch nicht so alt (2004 aufgestellt), ist sie schon ein Wahrzeichen der Stadt.

Die Mafia-Geschichte haben wir nur am Rand mitbekommen, über einen kurzen Besuch im Stadtmuseum und etwas näher, als wir im bekannten Jazzlokal ‘Green Mill’, das auch Al Capone gerne besuchte, waren. Was uns auch zum Jazz führt. Er ist in Chicago sehr verbreitet, es gibt viele Bars und bekannte Musiker kommen von hier. Geschichtlich ist das wohl damit zu erklären, dass die Stadt einen sehr hohen Anteil an Afroamerikanern hat (37%), die sehr früh aus dem Süden dorthin gezogen sind und wohl auch ihre Musik populär gemacht haben. Der Besuch im ‘Green Mill’ hat sich auf jeden Fall gelohnt, live ist es doch ein anderes Erlebnis!

Letzte Anekdoten betreffen noch das Essen. Eine Kuriosität hat Chicago zu bieten: Die ‘deep dish’ Pizza, die erfunden wurde, um Pizza mit Messer und Gabel essen zu müssen. Es ist ein Pizzaboden mit mehreren Zentimetern purem Käse, darauf eine Tomatensauce. SEHR füllend und nichts für eine Diät, aber schmeckt schon nicht übel.

Zusammenfassend hat sich die Fahrt über alle Erwartungen entwickelt. Die Stadt ist sehr sehenswert und hat viel zu bieten. Auch die Tatsache, dass eigentlich alle Museen im Februar kostenlos sind, hat uns die Auswahl nicht leicht gemacht. Sie hat eine ganz andere Atmosphäre als Boston, ist moderner, auch ‘amerikanischer’, ist aber lange nicht so pulsierend wie New York, sondern etwas gemächlicher. Wenn wieder jemand überrascht fragt, was man denn in Chicago will, wissen wir auf jeden Fall was wir darauf antworten können…

By diana. Datum: February 18, 2009 | Keine Kommentare »

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