06  Feb
Kleinigkeiten

Zwei Wochen lang hat man jetzt schon nichts mehr von mir gehört. Das liegt daran, dass nicht allzuviel angefallen ist und das Leben seinen gewohnten Trott geht. Letztes Wochenende war ich auf dem Iglufest, einem open-air Fest für Technomusik. Ungefähr 3000 Menschen tanzten zu elektronischen Beats und gegen die Kälte an. Große Farbspsiele sorgten für ein Bisschen Abwechslung bei der doch ziemlich eintönigen Musik.. man muss es eben mal gemacht haben ;-) Ausserdem bildeten sich große Pfützen aus Wasser und überall lag der Schlick – wer da mit feinen Schuhen hin ist, hat sein nasses Wunder erlebt…hier noch ein Video, dass die Stimmung (und Quebecois) einfängt:

Am Sonntag war ich dann bei einem Jongliertreffen im Dachgeschoß eines Feuerwehrgebäudes. Dort treffen sich Hobbysten, aber auch Studenten der Zirkusschulen von Montréal. Man sieht also nicht nur drei, sondern auch fuenf Keulen oder Mal sieben Ringe. So weit wäre es aber fast nicht gekommen, denn ich irrte durch das Gebäude ohne so recht zu wissen, wo ich hin musste. Ausgeschrieben war es nicht und der Haupteingang war verschlossen. Ich probierte einen Nebeneingang und kam an einer Gruppe Mädchen vorbei, kehrte nach links und ging durch eine Tür ins Treppenhaus. Sie fiel zu und war von Innen nicht mehr zu öffnen. Die Treppen führten in den Keller in dem jede Menge Gerümpel lag und Boiler kochten, aber aus dem es keinen Ausgang gab. Ich stellte fest, dass ich eingeschlossen war. Mein einziger Ausweg war eine Tür, die durch eine Alarmanlage gesichert war. Sie führte wahrscheinlich in das eigentliche Feuerwehrgebäude. 20 Minuten klopfte und hämmerte ich an die feuerfesten Stahltüre, die mir zugefallen war. Der Stahl und der feste Beton dämpften alle meine Signale. Immerhin hatte ich ein kleines Fenster bei dem ich sehen konnte, ob jemand auf dem Gang war. Schliesslich wurde ich erhört und aus meinem Verliess befreit. Das war eigentlich schon genug Abentheuer und ich hatte nicht so recht Lust noch jonglieren zu gehen; doch es stellte sich als Glücksfall heraus, denn ein netter Herr lieh mir seine selbstgebastelten Keulen (auf unbestimmte Zeit) und nun habe ich eine neue Herausforderung!

Diese Woche wurde unser Labor für drei Stunden in ein kleines Fernsehstudio umfunktioniert, denn das kanadische Fernsehen interviewte einen unserer Professoren. Das Thema war: ‘Taser’ (Handgerät für Elektroschocks). Hier ist vor ein paar Jahren ein Mann durch Tasereinsatz ums Leben gekommen. Seitdem untersucht Prof. Savard die Korrelation von Todesfällen und Tasereinsatz. Die Frage bleibt immer, ob die Individuen ohne Taser noch am Leben wären…Eine schwierige Frage, die von der Betreiberfirma ‘Taser International’ natürlich totgeschwiegen wird. In Deutschland werden sie nicht eingesetzt.

Dieses Wochenende gehts zum Karneval nach Quebec. Für nächstes Wochenende ist eine Fahrt nach Chicago geplant. Ich werde Freitagabend nach Toronto reisen und Samstagfrüh geht es dann los!

Gestern Abend habe ich die neuen Online-Formulare für das Touristenvisum ausgefüllt. Fragen wie: Who will pay for this trip? oder What is the purpose of your trip?. Mein Favorit ist aber, nach welchem Visum verlangt wird. Ich habe mich fuer B2: “Visitor for pleasure” entschieden. Besonders skurril fand ich den Status: “Alien in a religious group”. Was soll denn das heissen? Oder “Alien in transit”. Das sind dann Ausserirdische, die einen Zwischenstopp auf dem Weg in die nächste Galaxie einlegen! Richtig?
Schliesslich noch ein Update zu meiner Wohnsituation: es ist sehr ruhig geworden, denn von sechs Mitbewohnern sind nur noch Are und ich übrig. Ronnie aus Tahiti, der Anfang Januar eingezogen war, ist prombt am 1. Februar in eine andere WG umgezogen. Die Miete bleibt für mich die Gleiche, denn die Vermieter kümmern sich selbst um Nachmieter und haben ein wachsames Auge darauf. Vielleicht wollen sie die Bude auch ausbluten lassen, damit in Zukunft eine ‘vernünftige’ Familie einzieht :-) . Mir kann es egal sein, denn jetzt kann ich so lange und laut Gitarrespielen, wie ich will und auch mit den Keulen komme ich niemandem in den Weg!

Posted by markus. Datum: February 6, 2009 | No Comments »

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