Also, wer denkt, Deutschland ist ein liberales Land in Bezug auf Rauschmittelkonsum, der sei mal auf Kanada gefasst. Natürlich darf man keinen Alkohol auf der Straße trinken, es gibt immer mal wieder Schilder in Biergärten, dass man sein Bier nicht auf die Toilette mitnehmen darf und so Späße. Rauchen ist auch vorbildlich in allen Kneipen und öffentlichen Gebäuden verboten, eben so wie auch in den USA. Jetzt kommt das große ABER: Also zum ersten trinken die Leute hier (zumindest die Kanadier die ich kenne, aber ich generalisiere mal ganz dreist :-) ) trotz der horrenden Steuern SEHR viel, jeden Abend und nicht nur ein Glas und nicht nur einen Wein oder ein Bier, meistens Bier UND Wein und meistens hat man auch noch was anderes im Haus. So kam es dass zum Beispiel Nicholas und ich zu zweit bei einem recht angenehmen Lebenswandel immer noch weniger leere Alkohol-Sachen hatten als Nancy, meine Mitbewohnerin alleine. Dazu kommt dass eigentlich kiffen ziemlich normal ist, eigentlich wie rauchen. Nicht viele Leute rauchen dauernd, aber auf Parties rauchen viele und Gras rauchen ist einfach nichts anderes als Tabak rauchen. Jeder hat einfach seinen kleinen Vorrat, alle Freunde von meiner Mitbewohnerin, sie selbst und auch einige Leute an der Uni, von denen ich es mitbekommen habe. Und dann gibt es noch die Sachen die in Deutschland schon wirklich nicht mehr soooo oft vorkommen wenn man sich nicht nicht drum bemüht, zumindest sind sie mir noch nicht vorgekommen. Hier wird unheimlich gerne einfach vor Parties Extacy genommen, was zumindest bei meinem Background schon irgendwie in die Ecke ‘härtere Drogen’ gehört. Das gibts hier einfach wenn man ausgeht, nicht mal notwendigerweise in die Disco. Und dann gibts hier noch Sachen, von denen ich noch nie gehört habe, leider habe ich auch vergessen wie sie heißen, aber sie sind aus Amsterdam und sind anscheinend besser als E weil nicht so ‘unhealthy for your body’. Nicht dass das jetzt falsch rüberkommt, alle diese Leute mit denen ich zutun habe sind ganz normale Studenten oder eigentlich relativ aufgeräumte Leute, keine Chaoten. Anscheinend ist hier dieses Feld einfach ein bisschen offener als in Deutschland…-ach ja, noch eine Anekdote, Magic Mushrooms bekommt man hier auch einfach mal von seinen Kommilitonen abends angeboten, einfach so mir nichts dir nichts. Und das ist einer jungen Dame passiert, die nun wirklich allen Drogen SEHR abgeneigt ist und eigentlich auch so aussieht.

By diana. Datum: October 7, 2008 | 3 Kommentare »

06  Oct
Good news

EIn kurzer erfreulicher Eintrag, gerade eben habe ich DSL bestellt! Kaum zu glauben, aber wahr, ab Freitag sollten wir jetzt unser eigenes DSL haben. Die Zeit der freien Netzwerke die entweder nicht tun oder die im mittlerweile recht kühlen backyard sind ist vorbei! Also alle die immer auf ‘wenn-das-Internet-mal-geht’ vertröstet wurden können sich schon mal vorfreuen :-)

By diana. Datum: October 6, 2008 | Keine Kommentare »

23  Sep
Bilder

Hier die noch fehlenden Bilder:

Mein neuer Mantel und ich in Kensington Market

Unterwegs in Toronto mit meiner tollen Leder-Wühltasche. Man achte besonders auf das Straßenschild über mir…

Ein Eindruck vom Besuch im historischen Distillery District, einstmals die größte Brennerei im Empire, heute eher Filmkulisse und Ort für Pubs und kleine Läden.

Im Distillery District gibt es auch eine Schokoladenfabrik, die sehr gute Sachen (für ziemlich hohe Preise) anbietet:

Ein Strandtag auf den Torontoer Inseln kann so aussehen: Erst mit der Fähre und den Fahrrädern rüberfahren…

…und dann am Strand liegen…

…und schwimmen gehen oder den Booten zuschauen.

Und dass man hier auch gut einkaufen und essen kann beweisen (hoffentlich) diese Bilder mit Kensington Market Einkäufen.

Nudelsalat mit getrockneten Tomaten und Oliven:

Nudelsalat mit Shiitake Pilzen, Gemüse und Schinkenwürfeln:

Und Hähnchenbrust mit Senfmarinade…

Wer also befürchtet, dass es hier nur Fast Food gibt, der irrt sich, hier gibt es alles und es ist nicht mal teuer.

Heute ging es mit einem Mietwagen an der Küste entlang raus nach Kingston, Details und Fotos kommen aber demnächst, nachdem mein Assignment für Quantum Information Theory am Mittwoch fertig ist :-)

By diana. Datum: September 23, 2008 | Keine Kommentare »

21  Sep
Neues aus Toronto

Für alle, die sich schon die ganze Zeit fragen, warum schon ewig kein Post von mir online gestellt wurde: Also zum einen ist in letzter Zeit nicht viel zu Berichtendes hier passiert und zum anderen habe ich es immer noch nicht geschafft, mich mit Nancy, meiner Mitbewohnerin, zusammenzusetzen und uns um Internet zu kümmern, daher sind alle Posts immer noch aus dem Backyard :-)

Also: Was gibt’s Neues aus Toronto? Da Nicholas gerade zu Besuch ist, heißt es, die verschiedenen Teile der Stadt wieder bzw. neu zu erkunden. Am intensivsten wurde dies bisher Kensington Market zuteil, das schon einmal hier vorkam, das aber einiges mehr zu bieten hat. Fleisch und Fisch ist hier für Deutsche Verhältnisse so billig, dass man sich kaum zurück halten kann viel zu viel zu kaufen und dann auch zu essen. Gleiches gilt für einige Obst- und Gemüsesorten, auch die Käseläden hier geben einiges her. Allein Milch und andere Milchprodukte, die man nur im Supermarkt kaufen kann, bleiben um ein Vielfaches teurer: Ohne irgendein Preisspecial (nach denen ich immer Ausschau halte) kostet normale Vollmilch mindestens 5 Dollar für 1.8 Liter, also etwa 3.30 Euro. Aber trotzdem, insgesamt lässt es sich eigentlich ziemlich gut leben, und durch den Fleischpreis kriegt man auch die Wein-Steuern mehr oder weniger wieder rein, so dass man auf nichts verzichten braucht. Ansonsten ist Kensington noch ein toller Kleidungs-, Schmuck-, und Ähnliches Einkaufsort, alles EXTREM alternativ und Althippie-mäßig, also unheimlich toll. Hier gibt es auch ganz viele qualitativ sehr hochwertige neue und gebrauchte Ledersachen: Stiefel (ich MUSS mir noch welche kaufen, die sind einfach toll!), Taschen, Lederjacken und Mäntel. Die gebrauchten Sachen sind auch extrem günstig, gestern habe ich einen richtigen Pelzmantel (für Männer allerdings) für 20 oder 30 Dollar gesehen. Die Sachen sind alle einfach nur alt und sogar meistens noch ‘Made in Canada’. In Kensington gebt es auch ein Marihuana Café, das darf natürlich nicht fehlen :-)

Zu meinen Erlebnissen: Ich habe tatsächlich einen Ledermantel gefunden, mit Fellinhalt, und das beste: Mal wieder gratis, weil ein Laden seine alten Sachen auf einen ‘for Free’ Haufen gelegt hat. Er ist richtig warm und sieht sogar eigentlich gut aus, ein Foto kommt noch demnächst. Vielleicht kaufe ich mir trotzdem noch einen anderen, aber lustig war das schon. Ausserdem musste ich dann gestern aus Kensington bei über 20 Grad mit meinem Fellmantel auf dem Fahrrad heimfahren, was andere Leute sicher lustig fanden… Außerdem habe ich eine gebrauchte Alti-Ledertasche (eine tolle Wühltasche) erstanden, die war zwar etwas teurer, 50 Dollar, aber dafür jetzt meine absolute Lieblingstasche :-)

Ansonsten waren wir vor ein paar Tagen bei ‘The Beaches’, einem ziemlich großen angelegten Strand am Lake Ontario mit Volleyballplätzen usw. Das Wasser war viel kälter als auf den Inseln, aber im Sommer ist es da sicher auch ganz nett, sofern man nicht wie wir durch das Torontoer Hafen- und Industriegebiet hinfährt… Aber auch das gehört ja irgendwie dazu.

Auch die Inseln haben wir noch einmal besucht, um die Skyline zu sehen. Das Wetter war toll und man konnte sogar im Lake Ontario baden gehen, leider war dann die Aussicht bei tiefstehender Sonne etwas diesig und nicht so klar, aber die Inseln geben wirklich einiges an Meer- und Strand Feeling her.

By diana. Datum: September 21, 2008 | Keine Kommentare »

So, erstmal als Erklaerung des Titels. Was hat ‘Das harte Leben’ zu bedeuten. In dem Fall nur Folgendes: Mein TOLLES Fahrrad wurde geklaut! Gestern morgen kam ich aus der Haustuer und es war futsch. Also dass es so schnell geht haette ich nicht gedacht. Es war einfach perfekt: Unscheinbar, nicht huebsch, hat aber super funktioniert. Und jetzt muss ich mich um ein neues kuemmern :-(

Jetzt zum zweiten Teil: Die Uni hat angefangen. Fuer alle, die was damit anfangen koennen und die es interessiert, hier meine Kurse, die ich ausprobieren werde>

1) Quantum Information Theory, ziemlich interessant, mit Quantencomputern und sowas.

2) Introduction to Atmospheric Physics, weil ich einfach keine Ahnung von dem Gebiet habe und wissen moechte, was man da macht. Zum Beispiel habe ich heute erfahren, dass unser Klima schon seit 1850 am Erwaermen ist, das war das Ende der sogenannten ‘kleinen Eiszeit’ davor. Ausserdem habe ich gelernt, dass einige Physiker sehr aufregende Jobs haben und mit Flugzeugen in Stuerme fliegen, im Himalaya bergsteigen und in Eiswuesten schifffahren.

3) Relativity Theory, weil ich finde dass ich nicht genug darueber weiss. Leider ist das schon ein direkter Einstieg in die Allgemeine Relativitaetstheorie mit nur einer Wiederholung der speziellen, von der ich auch nicht so besonders viel Ahnung habe. Aber mal sehen wie es laeuft, der Prof macht einen ziemlich kompetenten Eindruck.

4) Fluid Dynamics, weil ich die Kontinuumsmechanik in Deutschland nicht gehoert habe und das zumindest etwas nachholen will.

Die Kurse haben jetzt in dieser Woche angefangen. Ziemlich interessant zum Teil, das muss man zugeben, auch sieht man einiges an Arbeit auf sich zukommen. Meistens 2 oder 3 Assignments, also grosse Uebungsblaetter, ein Mid-Term Test im Oktober oder November und ein End of Term Test im Dezember. Daraus wird dann mit Prozenten die vorher festgelegt werden die Note berechnet. Ziemlich eindeutig und klar festgelegt. Die Atmosphaere ist meistens ziemlich locker, wahrscheinlich etwas lockerer als in Deutschland und es wird vom Gefuehl her mehr kommuniziert. Die Aufschriebe sind, wie auch in Deutschland, unterschiedlich. Von ordentlichem Latex Skript zu pdf Lecture Notes online zu Tablet-PC Gekrakel…

Ganz schlimm ist die Buecher Situation. Die Leute erwarten hier einfach dass man sich ein Buch kauft, auch wenn man es nicht vorher kennt und es ueberteuert ist (Buecher sind SEHR teuer hier, schon ein kleines kostet gerne mal 80 Dollar). In der Bibliothek gibt es die meistens nur als Ansichtsexemplar, nicht zum Ausleihen, und wenn, dann hoechstens ein Exemplar. Man ist fast gezwungen eine Menge Geld fuer Buecher auszugeben, die vielleicht gar nicht gut sind… mal sehen wie sich das entwickelt und ob es andere Loesungen gibt.

Ein anderes Manko sind die Sitzgelegenheiten. Keine Tische, nur Stuehle mit einer Mini-Schreibunterlage an der rechten Armlehne. SEHR gewoehnungsbeduerftig.

Ansonsten ist es angenehm und spannend in den Vorlesungen (zumindest bisher), ich bin gespannt wie es weitergeht.

By diana. Datum: September 11, 2008 | Keine Kommentare »

09  Sep
Besuch in Toronto

Ich bin zurück von einem verlängerten Wochenende in Toronto. Gestern Nacht bin ich gegen Mitternacht nach sechs Stunden Fahrt in Montréal angekommen und bin prompt in den falschen Bus eingestiegen. So war ich so erst um 2 Uhr zuhause.  Heute morgen war ich pünktlich um 8:30 Uhr wieder an der Uni nur um dann festzustellen, dass die Übung ausfällt… warum, wieso? Keine Ahnung…

Was ist mir an Toronto aufgefallen: es ist selbstverständlich eine grosse Stadt, trotzdem ist die Innenstadt mit dem Fahrrad immer gut zu erreichen. Man ist damit an keine Verkehrsregeln gebunden (..ähm) und die (meisten) Autos halten auch für Fahrradfahrer. So ist man unabhängig vom Stau und den Ampeln und muss nicht in der über-klimatisierten U-Bahn frieren. Nachdem wir uns am Freitagmorgen Tickets für einen italienischen Film beim Toronto Film Festival geholt hatten, sind wir zum berühmten Kensington Market. Dort kann man günstig Gemüse, Früchte und Backwaren einkaufen.

Ein Besichtigung von China-Town durfte natürlich nicht fehlen – dort gab es Dinge zu kaufen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Leider ist auch mein Mandarin nicht gut genug um die Schilder zu lesen. Anschliessend sind wir in den Ungarischen-Polnischen District um zu Mittag zu essen. Dort mussten wir jedoch feststellen, dass es entgegen der Darstellung des Reiseführers ausser Subways und einigen Fast-Food Ständen keine ost-europäischen Restaurants gab. Am späten Nachmittag sind wir dann auf eine Veranstaltung für alle internationalen Studierende der University of Toronto gegangen. Fast schon zwangfsläufig sind wir einigen Deutschen begegnet (was in Montréal nicht so schnell geschieht..). Immerhin konnte ich wieder Englisch reden…

Am Samstag gings zu den Niagara-Fällen. Anderthalb Stunden von Toronto entfernt erreichten wir die Fälle in strömendem Regen. Ich war natürlich vollkommen unvorbereitet und ohne eine Jacke nach Toronto gekommen. Also, in die Geschäfte auf der Suche nach einem Regenschirm oder etwas Änhlichem. Imerhin gabs dann ein günstigen Regenponcho mit Kanada-Flagge drauf. Die Fälle sind selbsverständlich impossant, die Umgebung ist es jedoch nicht. Dort stehen Hotels und Kasinos. Die Grenze zu den USA verläuft entlang des Flusses. Immerhin besserte sich das Wetter zusehends und die zahmen Eichhörnchen sorgten für eine heitere Stimmung. Beim nächsten Mal, wenn hoffentlich das Wetter besser ist, müssen wir mit dem Boot (auf den Fotos abbgebildet) die Fälle betrachten. Nur aus nächster Nähe kann man die enorme Kraft der Wassermassen spüren. Einen Eindruck erhält man, wenn man die Fenster der Geschäfte genau betrachtet und die rythmische Vibration wahrnimmt.

Anschliessend fuhren wir zu einer Weinfarm. Hier in Kanada Wein anzubauen bringt seine speziellen Probleme mit sich. Damit die Trauben im Winter nicht erfrieren werden sie nur direkt über dem Boden (~20 cm) angebaut und grosse Ventilatoren (sehen wie Windräder aus) fangen bei Minus 12 Grad an die Luft von oben nach unten umzuwälzen. Das erklärt trotzdem nicht den unverschämt teuren Preis, der hier in Kanada für Wein bezahlt werden muss. Sogar TetraPak-Wein kostet (durch Steuern und Abgaben) 10 $! Da kann man ja schon gleich Qualitätswein für 15 $ aufwärts kaufen…
Die Führung war ganz interessant, wirklich beeindruckend war jedoch die anschliessende Weinprobe. Das hat unsere Meinung von kanadsichen Wein geändert – es gab einen wirklich hervorragenden Weisswein sowie einen sündhaft teuren, aber guten Eiswein zu kosten.

Schliesslich haben wir das kleine Städtchen `Niagara-on-the-Lake` besucht. Diese Stadt  mit 15 000 Einwohnern war ein ehemaliger Militärstützpunkt und spielte eine strategische Rolle im Krieg von 1812 zwischen Kanada und den USA (da gabs einen Krieg?). Jedenfalls besteht die Stadt aus einer langen Strasse, bei der der Stil des 19 Jh. orginalgetreu erhalten wurde. Man schlendert gewissermassen im alten Osten herum. Das dies jedoch laut Reiseführer eine der schönsten Städte Nordamerikas und die Stadt mit den höchsten Hotelpreisen in Kanada sein soll, das ist einfach unverständlich.. hier gibts weit und breit einfach nichts ausser den Ontario-See….

Der Sonntag war grösstenteils verregnet, wir haben ihn in den Shopping-Centern von Toronto verbracht. Am Montag sind wir dann noch auf die Inseln von Toronto gefahren. Diese waren noch bis Ende des 19 Jh. mit dem Festland verbunden, bis ein Sturm die Verbindung dauerhaft trennte (man denke an New Orleans..). Jetzt ist hier ein Flughafen und viel wichtiger: ein grosses Erholungsgebiet (die grösste Auto-freie Zone Nordamerikas :-) ). Über das günstige Wassertaxi ist es schnell erreichbar und mit dem Fahrrad kann man wunderbar die Inseln erkunden. Sie bieten einen Streichelzoo, einige Strände und viel Ruhe von der grossen Stadt.

Eine Sache ist uns bei unseren Tagen in Toronto aufgefallen: das Fehlen von Schildern. Das Wassertaxi z.B. verkehrt schon seit Jahrzenten vom Hafen aus, ist aber nirgends ausgeschildert. Und um den Hauptbahnhof zu finden, muss man alle Ausgänge der U-Bahn absuchen….

By markus. Datum: September 9, 2008 | 2 Kommentare »

28  Aug
Fahrrad

Nach einiger Zeit wieder ein Blog aus Toronto. Kurz zusammengefasst: Ich habe ein Fahrrad, habe nichts dafür bezahlt und wegen dieser neuen Freiheit hatte ich auch die Gelegenheit, die ersten Fotos vom Campus zu machen. Allerdings ist es die Geschichte vom Fahrrad definitiv wert, erzählt zu werden.

Es ist alles schon eine Weile her, vorgestern, am Montag. Ich war etwas frustriert gewesen, einiges hatte nicht geklappt, das Internet zu Hause, die Unordnung, das fehlende Bett, und immer noch hieß es überall zu Fuß hinlaufen. Also hatte ich beschlossen: Heute kaufe ich mir ein Fahrrad, auch wenn ich weiß dass man mich über den Tisch zieht, ich WILL einfach nicht länger so eingeschränkt sein und soviel Zeit mit zu Fuß gehen verlieren. Also bin ich noch einmal durch Chinatown und Kensington gelaufen, um nach Läden zu suchen, die Fahrräder verkaufen. Natürlich, passend zu meinen sonstigen Aktionen, ohne Erfolg. Also bin ich zurück zu dem allerersten Laden vom allerersten Tag, in Chinatown. Damals hatte ich 80 Dollar für ein schrottreifes Fahrrad für zu teuer gehalten, aber scheinbar gab es ja keine Alternativen. Dort angekommen wurde sah ich erst einmal zwei ältere Herren da sitzen, die mich ansprachen und die beim ersten mal nicht da waren. Ich war natürlich erstmal erfreut, denn mit dem chinesischen Paar, das den Laden betrieb, war preismäßig nicht zu reden, ich hatte schon beim erstem Mal einiges versucht, wahrscheinlich hätte ich für 50 Dollar ein Schrottrad gekauft, aber von ihren 80 sind sie nicht runter gegangen. Beide sahen etwas heruntergekommen aus, der eine ziemlich dunkler Typ, wie aus dem mittleren Osten, aber schon mit grauen Haaren. Der andere, ein waschechter Kanadier, down to earth, Mechaniker. Sie machten gleich irgendwelche Scherze und fragten nach was ich suche. Ich sagte ich schaue mich nach Fahrrädern um. Das erste, was der eine, nicht kanadisch aussehende gefragt hat, war : „Are you from Germany?“ Ich war natürlich erstmal misstrauisch, seltsam, woher er das von selber gewusst hat, normalerweise erkennen die Leute zwar einen Akzent, aber sie können ihn nicht einordnen. Ich erzählte ihm ich sei aus Stuttgart und dann war er gar nicht mehr aufzuhalten: Er war schon in der Bärenhöhle gewesen und in Tübingen auf dem Umbrisch Provencalischen Markt und hat sich seine Birkenstocks dort gekauft, die er mir stolz gezeigt hat. Genauso wie seine ganzen glitzernden „Germany“ Sticker, die er auf seinem Fahrrad kleben hatte. Er sagte mir noch, sein Sohn sei Deutscher und hieße Yannick, er wäre hier an der UofT um zu studieren. Seine Frau (oder Ex-Frau oder nur Mutter seiner Kinder…?) und sein anderer Sohn würden in Schleswig Holstein leben…

Um die Geschichte etwas abzukürzen: Er hat mich überredet, keins von diesen Fahrrädern dort zu kaufen, weil er sagte, ich würde ja sowieso nur über den Tisch gezogen, ich sei Student und hätte kein Geld. „They’ll gonna RIP YOU OFF!“ war so die eindringlichste seiner Warnungen. Also hab ich ihn gefragt was ich denn machen soll. „I’ll give you one for free“. Unglaublicherweise hat er das wahr gemacht. Wir sind zu seinem Auto gelaufen, haben seinen Sohn Yannick getroffen (der wirklich Deutscher war und übrigens ein sehr höflicher und netter) und das Fahrrad geholt. Es wurde noch aufgepumpt, sogar ein Schloss haben sie mir mitgegeben. Und Geld wollte er Partout nicht nehmen, letztendlich hat er mich nicht mal nach meinem Namen gefragt und hat mir einfach ein Fahrrad geschenkt. Sogar eins, das besser ist als alle die ich für 80 oder sogar 120 Dollar gekauft hätte! Ich habe auf dem Weg zur Garage viel mit ihm geredet, besser gesagt er hat mir viel erzählt, so eine offene Art habe ich selten gesehen. Auch hat er ziemlich überlegte Sachen gesagt, das ist man überhaupt nicht gewohnt wenn man so einfach auf der Straße angesprochen wird. Auf jeden Fall hat mich das tief beeindruckt und gerührt und hat meine zugegebenermaßen negative Einstellung, die ich an diesem Morgen hatte, weggeblasen. Ich habe die Telefonnummer von Yannick und seinem Vater mitgenommen, auch eine e-mail Adresse, ich habe fest vor die beiden mal zum Essen einzuladen oder sowas.

Mit meinem neuen Fahrrad war ich dann viel freier und konnte mich auf einmal bewegen. Das macht viel aus. Daher kommen jetzt auch die ersten Fotos, von dem Haus, in dem ich wohne:

von der College Street, meiner Straße,

und vom Hauptgebäude der Uni.

Seltsamerweise ist es unsymmetrisch, als wäre auf der vom Betrachter aus linken Seite was runter gefallen, aber vielleicht ist das normal, oder es ist wirklich was runter gefallen.

Zur Zeit bin ich also dabei, Sachen einzukaufen, an der Uni die Orientation Sessions und Campus Tours mitzumachen. Auch war ich mit zwei Jungs vom DAAD in der Hockey Hall of Fame. „Hockey“ steht hier natürlich nicht für Feldhockey, sondern Eishockey, ich weiß nicht einmal, ob das andere Hockey hier überhaupt bekannt ist. Das war sozusagen ein Teil der „cross cultural communication“. Heute war das Ontario Science Museum dran, eine riesige Ansammlung meist kindertauglicher Experimente auf 3 Etagen. Insgesamt durchaus spaßig, selbst für zwei Physiker die wir waren :-) . Auf jeden Fall wird jetzt der nächste Schritt, ein zweites Fahrrad für meine Besucher aufzutreiben, die Kurse an der Uni auszusuchen und mehr Sachen zu besorgen.

By diana. Datum: August 28, 2008 | Keine Kommentare »

So, nachdem Markus ja ziemlich schnell erfolgreich war, habe ich nun auch eine Wohnung gefunden. College Street, nicht ganz was ich am Anfang wollte. Es ist nicht gerade Laufentfernung, obwohl man auch zu Fuß zur Uni gehen kann, aber man benötigt schon so zwischen 20 und 30 Minuten, immer gerade aus. Die Gegend ist Little Italy, viele Geschäfte und kleine Restaurants sind in der Nähe. Von aussen sieht es für hiesige Verhältnisse sehr gut aus. Es ist eine Basement Wohnung, aber eine der hübschen, nicht so ein Loch wie viele von denen, die ich mir in den letzten Tagen angesehen habe. Hier ein paar Bilder von der Wohnung. Zunächst einmal mein Zimmer. Man muss dazusagen, dass ich jetzt schon eingezogen bin, was unvorhergesehen war, dementsprechend ist alles noch in Unordnung und die Sachen von Andrea, die in ein kleineres Zimmer umzieht, liegen noch überall rum. Auch mein Futon-Bett steht noch nicht drin, das will sie noch reinstellen. Also bisher ein leeres Chaos-Zimmer :-) :

Mein Zimmer

Mein Zimmer

Mein Gepäck ist noch nicht vollständig angekommen, so sieht das im Moment aus:

Mein Haufen :-)

Es gibt ein Wohnzimmer und davon geht ein langer Flur mit den einzelnen Zimmern ab, mein Zimmer ist die vorletzte Tür, direkt nebenan ist das Bad:

Der Flur: 1.rechts Küche, 2.rechts Waschmaschine und Andreas Zimmer, 3.rechts Bad, 4.mein Zimmer, 5. Nancys Zimmer

Das Wohnzimmer ist ganz hübsch eingerichtet, daneben kann man in die Küche reinlaufen:

Die Küche

Das Wohnzimmer

So, dann noch ein Bild von mir in der neuen Wohnung wie ich gestern nach einem ziemlich anstrengenden und ereignisreichen Tag hier herumgelaufen bin …

By diana. Datum: August 24, 2008 | Comments Off

21  Aug
Wohnungssuche

Dieser Tag ist nun mit Wohnungssuche vergangen, die sich doch als schwieriger herausstellt als gedacht. Trotz der immens vielen Angebote auf craigslist.ca finden sich dann doch nur relativ wenige Wohnungen, die infrage kommen. Preislich soll es ja nicht über 550 Dollar gehen, auch sollen sie möbiliert, nahe an der Uni und mit Waschgelegenheit sein. Tja, soweit der Wunsch. Meistens trifft man dabei dann auf Kellerwohnungen ohne Fenster, nicht gerade das was man sich idealerweise wünscht, aber naja, anschauen tut ja nicht weh. Viele Leute, die man anschreibt, antworten nicht, wieder andere Wohnungen sind vergeben. Heute hatte ich also zum erstem Mal die Gelegenheit, mir tatsächlich Wohnungen anzuschauen, zwei an der Zahl. Voller Vorfreude bin ich also heute morgen losgefahren, in der Hoffnung, ein schönes bis akzeptables neues Zusause zu finden. Der Tag fing an sich gut an, die Bezahlung der obligatorischen Krankenversicherung an der Uni und das Ausstellen eines ISIC, des internationalen Studentenausweises klappte problemlos (bis auf die Tatsache, dass die Passfotos, die extra für den ISIC gemacht werden müssen, ziemlich unansehnlich geworden sind). Auch die erweiterte Campustour zum Hart House hat sich als ziemlich schön erwiesen. Die Uni hat wirklich sehr schöne Hauptgebäude, Fotos dazu folgen bald. Das Hart House ist eine Art Dienstleistung für Studenten. Dort gibt es Sportangebote, Ausstellungen, allerlei Kurse und Räume und sogar ein eigenes Theater. Da habe ich dann mal nach einer Möglichkeit zum Klavierspielen gefragt, um nicht so ganz auf die Stunde Null zurückzufallen. Und tatsächlich ist das gar kein Problem, sehr unbürokratisch gelöst: Man geht einfach zum Pförtner und meldet seinen Üb-Wunsch an, dieser schaut dann in welchem Raum ein Klavier frei ist und schließt auf. Sobald ich mehr Zeit habe und die Wohnungsfrage geklärt ist, will ich dieses Angebot so oft wie möglich nutzen, mal sehen was für Klaviere sie hier so haben.

Aber nun zu den Wohnungen. Wenn man durch einige Straßen geht, scheint es tatsächlich zu stimmen, dass hier gar nicht auf Äusserlichkeiten geachtet wird. Ob das wahr ist oder nicht, bei Häuserfassaden lässt es sich nicht anders erklären. Viele sind dermaßen bröckelig und vollgerümpelt, dass man oft nicht glaubt, dass die Häuser bewohnt sind. So auch mein erster Kandidat heute… Ich hätte wirklich gewettet, dass es ein verlassenes Geisterhaus ist, aber irgendwann hat doch noch jemand die Tür geöffnet. Das zweite sah im Vergleich dazu sehr ordentlich und nett aus, das muss man zugeben. Sonst waren die beiden Wohnungen aber durchaus vergleichbar: Der Vermieter (im ersten Fall eine Frau aus Indien, im zweiten Fall ein Italiener) bewohnt ein Zimmer und vermietet seine ganze restliche Wohnung zu recht hohen (“recht” hoch ist wohl eher etwas untertrieben) Priesen an Studenten oder andere Opfer. Vielleicht gibt es da sehr nette und offene Vermieter, aber dennoch ist das für jemanden, der deutsches WG Leben gewohnt ist, ein kleines Gefängnis. Die Vermieter machen gar keinen Hehl daraus, dass sie Kontrolle und Überwachung wollen, eigener Spielraum ist begrenzt. Der ideale Mieter ist ein ruhiger Student der NUR lernt und sonst nichts, am besten auch nicht viel kocht, keine Leute mit nach Hause bringt und brav seine überhöhte Miete zahlt. Damit muss man dann eben leben. Ich habe beschlossen dass diese zwei Versuche heute nichts waren, obwohl die zweite Wohnung recht hübsch war, aber auf meine Frage, ob denn Freunde aus Deutschland bei einem Besuch bei mir wohnen dürften, wurde nur sehr unkonkret und frostig geantwortet. Jetzt habe ich noch einige andere Möglichkeiten gefunden, einige e-mails geschrieben, einige Anrufbeantworter gequält und hoffe, dass ich morgen noch einige nette Orte anschauen kann. Die heutige Suche hat mir dahingehend aber schon wieder mehr Mut gemacht, mal sehen was der morgige Tag bringt!

By diana. Datum: August 21, 2008 | Keine Kommentare »

21  Aug
Anfangszeit…

Zur Zeit ist das Ziel, möglichst effektiv nach einer Wohnung zu suchen und dabei nebenher alle anderen organisatorischen Sachen wie Studentenausweis, Kurswahl, Adapter für die Steckdosen, Uni-Krankenversicherung usw. zu erledigen. Daher gibt es im Moment noch keine Bilder aus Toronto, da die Kamera sonst ziemlich hinderlich wäre :-( . Dies sollte sich aber demnächst ändern!

By diana. Datum: August 21, 2008 | Keine Kommentare »

« Vorhergehende Einträge Nachfolgende Einträge »

>-->